Auf Antrag von PRO Heilbronn
Geht
doch...
Gedenktafel gegen das Vergessen
Gedenktafel in der Schweinsbergstraße >
In diesen Tagen hat das Stadtarchiv in der Schweinsbergstraße eine Gedenktafel angebracht, die an die Erschießung von vier Heilbronnern am 6. April 1945 erinnert, teilt jetzt die Pressestelle der Stadt Heilbronn lapidar mit, nachdem die Bürgerbewegung PRO Heilbron zum wiederholten Male an die ihr bereits im Jahr 2008 auf ihren Antrag gemachte Zusage erinnert hat.
"Es geht offenbar doch, wenn
man nicht nachläßt, das Erinnern an in Heilbronn von der Verwaltungsspitze
offensichtlich gern verdrängte Ereignisse anzumahnen, die bei der einseitigen
Vergangenheitsbewältigung, wie zuletzzt im Fall der Umbenennung der
Wilhelm-Hofmann-Schule praktiziert, politisch nicht opportun zu sein scheinen",
erklärt dazu PRO-Stadtrat Alfred Dagenbach.
Allerdings steht dazu noch die zugesagte Gedenktafel für die wenige Tage zuvor
erfolgte Ermordung des 57-jährigen Sontheimers Karl Taubenberger, weil dieser
wie historisch verbürgt, in der Einsicht des verlorenen Krieges den Abbau einer
Panzersperre nicht verhindert hatte und damit zur Rettung Sontheims beitragen
wollte.
Begründet wurde der Antrag vom 11.08.2008 wie folgt:
PRO Heilbronn am Ort des Sontheimer Geschehens >
"Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gab es zunächst in Sontheim ein makabres
Verbrechen.
Der Heilbronner NSDAP-Kreisleiter Richard Drauz wurde immer gewalttätiger,
versuchte auch den absurdesten Befehlen Hitlers zu folgen und wollte in der
schon beinahe vollständig zerstörten Stadt Heilbronn "verbrannte Erde"
hinterlassen.
Am 3. April 1945 ließ er den stellvertretenden Ortsgruppenleiter von
Heilbronn-Sontheim, den 57-jährigen Karl Taubenberger, auf Höhe der heutigen
Haupstraße 40 standrechtlich erschießen, weil dieser in der Einsicht des
verlorenen Krieges den Abbau einer Panzersperre nicht verhindert hatte und damit
zur Rettung Sontheims beitragen wollte.
Drauz
ließ den Leichnam Taubenbergers 24 Stunden lang auf der Straße liegen.
Ein Schild mit der Aufschrift "Ich bin ein Volksverräter" wurde dem Toten
umgehängt.
Drei Tage später ließ Drauz in der Heilbronner Schweinsbergstraße aus demselben
Motiv 4 weitere Heilbronner Bürger erschießen.
Die Heilbronner Stadtchronik berichtet u.a. darüber:
Am 6. April machte Drauz sich mit Begleitern auf, die bereits umkämpfte
Innenstadt in Richtung des Gaffenbergs zu verlassen.
In der Schweinsbergstraße am Stadtrand hingen weiße Tücher aus fünf oder sechs
Häusern, darunter auch das Haus des seit 1. April stellvertretenden
Oberbürgermeisters Karl Kübler.
Die Bewohner hatten die Fahnen auf Anraten durch- und abziehender
Wehrmachtssoldaten gehisst, die zuvor von der Übermacht der näher rückenden
Amerikaner berichtet hatten.
Drauz ließ anhalten und befahl seinen Begleitern ohne jegliche Untersuchung:
„Raus, erschießen, alles erschießen!“
Drei seiner Begleiter schossen daraufhin wahllos auf jeden, der sich am Fenster
zeigte oder die Tür öffnete.
Küblers Ehefrau Anna, die sich schützend vor ihren Mann stellte, wurde ebenso
erschossen wie Kübler selbst, der 72-jährige Pfarrer Gustav Berger und die
46-jährige Elsa Drebinger.
Mehrere weitere Anwohner wurden ebenfalls beschossen, aber nicht getroffen."
Alfred Dagenbach dazu: "Wir werden in der Sache nicht nachlassen, bis die
Verwaltung ihre offensichtliche Haltung, für Heilbronn relevante Vorgänge der
jüngsten Geschichte opportunistisch zu behandeln, beendet, wie den Fall Wilhelm
Hofmann oder die geforderte Umbenennung der Karl-Marx-Straße, auch wenn
weiterhin alles getan wird, um diese peinlichen Vorgänge im Sinne der political
correctness zu verschweigen und beschönigen."
Mehr dazu:
- Gedenktafeln für Nazi-Opfer
- Anfrage dazu
- Nochmalige Anfrage
- Opportune Geschichtsverdrängung?
- Rüge in Haushaltsrede
- Erneute Rüge in Haushaltsrede
Bürgerbewegung
e.V.
PRO Baden-Württemberg
1.Vorsitzender: StR Alfred
Dagenbach - 2.Vorsitzende: AltStR Dr. Christian Haellmigk, StR
Heiko Auchter
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