Blamage für die Stadt der Krämerseelen

Mensch Mayer?
Wie  der größte Sohn Heilbronns zu einer Sonderbriefmarke gekommen ist

Die Sonderbriefmarke

Grafische Gestaltung: Professor Sascha Lobe, Stuttgart

[Update 13.11.23014] Der "Stadt der Krämerseelen", wie sich der einst wegen seiner klaren Worte populäre Oberbürgermeister Paul Hegelmaier über Heilbronn auszudrücken pflegte, gereicht es wieder einmal zur Blamage. 

Und langsam wird es immer amüsanter, wenn man sieht, wie man in den tonangebenden Heilbronner Kreisen sich gegenseitig die Bälle zuschiebt, denn immer mehr "Väter" der Briefmarke tauchen im Rechtfertigungsritual nach dem Motto "es darf nicht sein, was nicht sein darf" zur Entstehung der total verunglückten Briefmarke auf.

Daß es sogar den Antrag gegeben hat, eine Sondermünze herauszugeben, verschweigt man dazu in gewohnter Weise geflissentlich.

Anlaß dazu bietet eine Briefmarke, die die Deutsche Post im Auftrag des Bundesfinanzministers Dr. Schäuble anläßlich des 200. Geburtstags des größten Sohnes der Stadt, Dr. Julius Robert von Mayer, herausgegeben hat.

Denn das ging erheblich schief, auch wenn es manche Heilbronner Kreise gibt, die sich damit zum einen mit der Herausgabe brüsten, aber sich nun andererseits größte Mühe geben, das von die von der  ► Stuttgarter Zeitung trefflich umschriebene Enttäuschung zu beschönigen. 

Nicht etwa, daß die Marke mit dem Wert 90 Cent nicht gerade zur Alltagsmarke wurde.

Vielmehr muß man Gerd Classen, Vorsitzender des Philatelistenvereins in Heilbronn, recht geben, wenn er in diesem Artikel damit zitiert wird: „Das Motiv ist missraten.“

Daran ändert es auch nichts, wenn demnach der Leiter des Stadtarchivs, Professor Dr. Christhard Schrenk einräumt, die Darstellung des Wärmeäquivalents als Strichcode einem Barcode ähnelt, den ohne Beipackzettel kein Mensch versteht, aber zugleich die "grafisch-künstlerisch anspruchsvolle Gestaltung" gelten lässt.

Daß er "in dem langen, zweijährigen Prozess bis zur Freistellung der Marke" nur "bedingt korrigierend eingreifen" konnte, ist einfach zu wenig, was er und die Übrigen dafür Verantwortlichen der Stadtverwaltung geleistet haben. Daß das Regelwerk des damit befassten Finanzministeriums äußerst strikt sein soll, ist als Ausrede zu billig, denn eine grafische Gestaltung der Marke hätte vauch in einer verständlicheren Weise erfolgen können.

Die Wahrheit dürfte wohl eher sein, daß man ganz offensichtlich in Heilbronn irgendein bislang noch nicht klar zu verifizierendes Problem mit dem eigenen Selbstverständnis fürvden größten Sohn der Stadt Heilbronn hat und man wie bereits im Vorfeld festzustellen war, sich viel zu wenig um die Sache gekümmert hat.

So ist es auch kein Wunder, was nun nicht nur mit der Erstpräsentation, die ja wohl in einem Festakt am 3. November stattfinden sollte, sondern auch als Ergebnis für die Briefmarke dabei herausgekommen ist.

 

Flunkereien

Dennoch betreibt man weiterhin seine Flunkereien. Die neueste Variante ist nun die Offenbarung des väterlichen Gedankens, der Leiter des Stadtarchivs, Professor Dr. Christhard Schrenk, habe für die Marke "in den letzten zwei Jahrzehnten schon mehrere vergebliche Anläufe dafür genommen". Mitgeholfen habe auch der persönliche Kontakt des Heilbronner CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Strobl zu seinem Schwiegervater, Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble.

Es mag ja durchaus sein, daß sich diese Herrn neben dem damaligen Oberbürgermeister auch um die Marke gekümmert haben, aber es ist auch durchaus parteipolitisch motiviert nachvollziehbar, daß man "ganz vergißt", wer sich seit Jahrzehnten um das Andenken an Robert Mayer in Heilbronn besonders  verdient gemacht hat.

Es waren nun einmal nicht jene Kreise, die zur Geschichtsklitterung und plagieren von Initiativen anderer neigen, um sie sich dann an das eigene Revers zu heften.

So geisterte schon im November 2012 beine Pressemitteilung der Stadt Heilbronn durch den Blätterwald, die den Eindruck vermittelte, als sei die Briefmarke einzig dem Engagement von Strobl und dem damaligen Oberbürgermeister Himmelsbach zu verdanken.

 

Fakten

Schon am 3. Juni 2004 hatte unser Ehrenmitglied und Altstadtrat Dr. med. Christian Haellmigk mit seiner Initiative im Gemeinderat erneut angeregt, rechtzeitig zum 200. Geburtstag von Robert Mayer eine Briefmarke herauszugeben.

Der Initiator Dr. med. Christian Haellmigk >

Dr. Haellmigk gilt in Kennerkreisen, auch mit seiner von ihm zusammengetragenen Sammlung über das Leben Robert Mayers, als herausragender Spezialist mit fundiertem Wissen über dieses Sachgebiet, was sowohl bei der stadtverwaltung als auch speziell im Stadtarchiv nicht unbgekannt geblieben ist.

Darin verwies er auch ausdrücklich darauf hin, daß aufgrund von Termin-Schwierigkeiten "weder 1964 (150. Geburtstag von Robert Mayer) noch 1978 (100. Todestag) noch 1992 (150. Jahrestag der Entdeckung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie) eine Sonderbriefmarke erwirkt werden" konnte.

Auch die Stuttgarter Zeitung reflektierte dies am 17.8.2011 in ungeschönt objektiver Weise.

Der Antrag von Stadtrat Dr. Christian Haellmigk lautete wörtlich:

 

Robert-Mayer-Sonderbriefmarke
Datum: 03. 06. 2004
Antrag;
Die Stadt Heilbronn beantragt beim Bundesrninisteriuin für Finanzen eine Sonderbriefmarke anläßlich des 200. Geburtstages von Robert Mayer ( 2 5.November 1814)

 

Begründung:
2014 ist der zweihundertste Geburtstag von Robert Mayer zu begehen.
Dieses Jubiläum sollte durch eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post gewürdigt werden.
Aufgrund von Termin-Schwierigkeiten konnte weder 1964 (150. Geburtstag von Robert Mayer) noch 1978 (100. Todestag) noch 1992 (150. Jahrestag der Entdeckung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie) eine Sonderbriefmarke erwirkt werden.
Wegen der langen Vorlaufzeiten sollte die Robert-Mayer-Sonderbriefmarke zum 200. Geburtstag des berühmten Heilbronners möglichst frühzeitig beim Bundesministerium für Finanzen beantragt werden.


Dr. Christian Haellmigk

 

Am 01.07.2004 ließ der Oberbürgermeister durch seine Persönliche Referentin antworten:

 

Robert-Mayer-Sonderbriefmarke


Sehr geehrter Herr Dr. Haellmigk,


Sie hatten am 03,06.2004 beantragt, dass die Stadt Heiibronn beim Bundesministerium für Finanzen eine Sonderbriefmarke anlässüch des 200. Geburtstages von Robert Mayer (25.11.1814) beantragt.


Auf Anfrage beim Bundesministerium für Finanzen wurde uns mitgeteilt, dass der Antrag für eine Sonderbriefmarke für das Jahr 2014 im Jahr 2010 gestellt werden müsste. Die Stadt wird den erforderlichen Antrag rechtzeitig - also 2010 - beim Bundesministerium für Finanzen stellen.


Mit freundlichen Grüßen

Monika Bonnet

 

Der Antrag war aber im Jahr 2010 noch keinesfalls gestellt, wie aus dem Antwortschreiben des Oberbürgermeisters Himmelsbach auf eine erneute "Erinnerung" vom 29.9.2011, in dem natürlich jederzeit alles behauptet werden konnte, eindeutig zu entnehmen ist.

 

Ende August 2011 haben deshalb die beiden Stadträte der Ratsgruppe PRO Heilbronn, Alfred Dagenbach und Heiko Auchter, die zuständigen Stellen im Bundesfinanz- und Bundesinnenministerium gebeten, aus diesem Anlaß eine Sondermünze und eine Sonderbriefmarke herauszugeben. Gleichzeitig wurde dafür um die wohlwollende Zustimmung der Entscheidungsgremien gebeten.

Von unserer Seite wurde dazu selbstverständlich stets auch eine Pressemitteilung abgegeben. 

Am 28.8.2011 berichteten wir davon, daß wir sowohl eine Sondermünze, als auch eine Sondermarke beim Bundesfinanz- und Bundesinnenministerium angeregt und von dort die wohlwollende Unterstützung dafür erhalten haben.
Davon wurde am 28.8.2011 auch die Stadtverwaltung mit diesem ► Antrag unterrichtet:

 

Sonderbriefmarke und Sondermünze für Robert Mayer

Am 25. November 2014  ist der 200. Geburtstag des Heilbronner Arztes und Naturwissenschaftlers Julius Robert Mayer  (* 25. November 1814 und † 20. März 1878 in Heilbronn).
Aus diesem Anlaß haben wir die zuständigen Stellen im Bundesfinanz- und Bundesinnenministerium gebeten, aus diesem Anlaß eine Sondermünze und eine Sonderbriefmarke herauszugeben. Gleichzeitig wurde dafür um die wohlwollende Zustimmung der Entscheidungsgremien gebeten.
Wir beantragen dazu, sich ebenfalls für die Vorschläge zu verwenden. 

 

 

Während das Finanzministerium letzten Endes für beide Sonderausgaben zuständig ist, ist für Sondermünzen zunächst der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zuständig.

Dort war ein Vorgang dazu, auch von Seiten der Stadt Heilbronn, bis dahin unbekannt.
In einem Antwortschreiben aus Hause des Kulturstaatsministers Neumann heißt es dazu: "Für Ihre begrüßungswerte Anregung danke ich Ihnen ausdrücklich; sind doch bis heute die Verdienste von Julius Robert Mayer – der als einer der ersten den Ersten Hauptsatz der Thermodynamik formulierte – noch nicht hinreichend gewürdigt worden."


Allerdings wird dazu auch auf das Prozedere verwiesen:
"Der Bund bzw. der Bundesminister der Finanzen gibt jährlich fünf 10-Euro-Gedenkmünzen zu unterschiedlichen Themen heraus. Das Vorschlagsrecht für die Motive der Münzen steht dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zu, während das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung den künstlerischen Wettbewerb für die Münzgestaltung auslobt. Ihre Anregung wird somit in die hiesige Themenliste für Gedenkmünzen für das 2014 aufgenommen, deren Auswahlentscheidung voraussichtlich im Herbst 2012 stattfindet. Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang die Bemerkung, dass bei einer jährlichen Ausgabe von fünf Gedenkmünzen die Anzahl der zu würdigen Ereignisse erheblich begrenzt ist."

 

Ob der Vorschlag bei der Auswahlentscheidung berücksichtigt werden kann, vermag man allerdings gegenwärtig noch nicht abzusehen, hießt es damals.
 

Im ► Antwortschreiben vom 29.9.2011 auf die o.g. Anregung vom 28.8.2011 teilte der Oberbürgermeister dann 4 Wochen später mit, der Antrag der Stadt Heilbronn, die Person Robert Mayer mit einer Sonderbriefmarke zu würdigen, werde "in den kommenden Wochen an das Bundesministerium der Finanzen gestellt."

 

Sonderbriefmarke und Sondermünze für Robert Mayer

 

... die Stadtverwaltung befindet sich bereits in den Vorbereitungen für das Robert-Mayer-Jubiläum im Jahr 2014. Der im Jahr 2004 von Stadtrat Dr. Haellmigk gestellte Antrag, eine Sonderbriefmarke für Robert Mayer zu beantragen, wird vom Stadtarchiv bearbeitet. Das Stadtarchiv selbst stand hierzu bereits im August letzten Jahres mit dem Bundesministerium der Finanzen in Kontakt.
Über die Sonderbriefmarken des Jahres 2014 entscheidet der Programmbeirat im Oktober/ November 2012. Der Antrag der Stadt Heilbronn, die Person Robert Mayer mit einer Sonderbriefmarke zu würdigen, wird in den kommenden Wochen an das Bundesministerium der Finanzen gestellt.
Drücken wir die Daumen für eine wohlwollende Entscheidung der Gremien.


Mit freundlichen Grü&en
Helmut Himmelsbach

 

Dies betraf aber lediglich die Sonderbriefmarke, nicht die wesentlich bedeutendere Sondermünze und es bedurfte dazu stets der Erinnerung von unserer Seite. Laut den uns gegebenen Auskünften, sowohl der zuständigen Abteilungen des Finanz- als auch des Innenministeriums, lagen nämlich am 28.8.2011 keinerlei anderen Hinweise zu Robert Mayer vor. Beide Abteilungen hatten uns aber schriftlich die Aufnahme in die Liste zur Entscheidung zugesagt, die nun mit der Herausgabe der Sonderbriefmarke einen ersten erfreulichen Erfolg gezeigt hat.

 

Daß man bei der Stadtverwaltung in Heilbronn offenbar ein indifferentes Verhältnis zu Robert Mayer hat, zeigt sich nicht nur in diesem Vorgang, sondern auch darin, daß beispielsweise keinerlei Interesswe4 darin besteht, das im 2. Weltkrieg zerstörte robert-Mayer-museum wieder ins Leben zu rufen, dessen Exponate noch immer vorhanden sind.

Auch der Wunsch, zum ersten mal deutlich geworden bei einer Führung zu den Heilbronner Lebens- und Wirkungsstätten Robert Mayers von Dr. Haellmigk, an diesen Stellen in der Stadt Hinweistafeln anzubringen, wird rigoros abgelehnt. Nicht einmal die künstlerische Darstellung von Walter Maisack zum von Robert Mayer gefundenen Erhaltungssatzes der Energie gegenüber dem Heilbronner Kaufhaus K3 wird durch eine allegemeinverständliche Beschreibung an Ort und Stelle gewürdigt.

 

 

Zur Person Robert Mayer:

Der Heilbronner Arzt formulierte 1841 aufgrund von auf einer Schiffsreise nach Batavia gemachten Beobachtungen die These, dass Energie in einem abgeschlossenen System eine konstante Größe sein sollte. Energie kann nicht verschwinden, sondern nur in eine andere Form umgewandelt werden.
Diese Erkenntnis ist als Energieerhaltungssatz bekannt.
Mayer machte Berechnungen zur Umwandlung von Wärme in mechanische Energie.
Er gab an, wie viel Energie die Temperaturerhöhung von 1g Wasser um 1°C entspricht und berechnete, dass diese Energiemenge einer mechanischen Energie entspricht, die 1g Materie 367 Meter in die Höhe heben könnte (tatsächlich sind es 426 Meter).
Diese Berechnungen bildeten die Grundlage zum Ersten Hauptsatz der Thermodynamik.


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PRO Baden-Württemberg

1.Vorsitzender: StR Alfred Dagenbach - 2.Vorsitzende: AltStR Dr. Christian Haellmigk, ExStR Heiko Auchter
Eingetragen beim Amtsgericht Heilbronn - Registergericht - am 11.7.2006 unter dem Aktenzeichen VR 3202

Bankverbindung: Volksbank Heilbronn eG Kto.: 314 501 002 BLZ: 62090100
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