"Zwickauer Mordtrio":
Grandios dubios
Vertrauen in den Staat zerbröselt
13.2.2012
- Wer meint, der Seltsamkeiten bei den Ermittlungen in Sachen "Zwickauer
Mordtrio" seien langsam erschöpft, wird dazu fast täglich eines Besseren
belehrt. Grandios dubios ist inzwischen, was immer wieder dabei zu vernehmen ist
und man muß sich schon fragen, ob es hier um die rückhaltlose Aufklärung einer
Serie von Verbrechen, um die Vertuschung einer Geheimdienstaffäre geht oder gar
aus beidem der Mix für das Drehbuch eines hochkarätigen Krimis geschrieben
werden soll?
Warum, so muß man sich fragen, verweigert Thüringens Innenminister Jörg Geibert
(CDU) Antworten zur Sache mit Hinweis darauf, dass der Generalbundesanwalt ihm
jede Aussage verboten hat - was dieser gar nicht kann, aber als gute Ausrede
allemal dienlich ist?
Warum verhindert Sachsens Innenminister Marcus Ulbig (CDU) einen
Untersuchungsausschuss in seinem Land? Man ist doch sonst nicht auf den Kopf
gefallen, wenn es darum geht, Rechtsextremisten aus empfindlichen Ausschüssen
herauszuhalten - vor was hat man denn Angst?
Warum durften den zusammenfassenden Bericht des Bundesamts für Verfassungsschutz
nur eine Handvoll Abgeordnete in der Geheimschutzstelle lesen und müssen darüber
schweigen?
Warum hat der Verfassungsschutz die Akte bis 2041 gesperrt?
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ZDF-Frontal21
Das alles heißt doch im Klartext: Hier wird gegenüber dem - diese Behörden mit
seinen Steuergeldern unterhaltenden - Souverän und seinen gewählten Vertretern
Erkenntnisse über die volle Wahrheit vorenthalten.
Kein Wunder, denn wenn sich herausstellt, daß der "Thüringer Heimatschutz", dem
das "Zwickauer Mordtrio" zugestellt wird, von allein mindestens 5 V-Leuten
verschiedener deutscher Geheimdienste "umstellt" war, dann sind sich diese
"Dienste" wohl gegenseitig auf die Füße getreten - oder was haben sie denn dann
13 Jahre lang sonst dort gemacht?
Und warum lastet man den drei mutmaßlichen Rechtsterroristen Beate Zschäpe, Uwe
Mundlos und Uwe Böhnhardt insgesamt 14 Banküberfälle mit rund 600.000 Euro Beute
an, während laut Bundesanwaltschaft tatsächlich nur zu drei Banküberfällen
ermittelt wird?
Hierzu paßt dann auch die Meldung, dass die Bundespolizei auf Bitten des
Bundeskriminalamtes Mobiltelefon-Daten gelöscht habe. Dabei soll es sich es
unter anderem um die Daten gehandelt haben, die Spezialisten der Bundespolizei
auf dem Handy des mutmaßlichen Terror-Unterstützers André E. entschlüsselt
hatten.
Die Daten sollen bisher nicht in das Ermittlungsverfahren eingebracht worden
sein und stünden "also der Justiz nicht zur Verfügung", heißt es.
Auch hierzu stellt sich die Frage, weshalb diese Daten der Justiz nicht zur
Verfügung stehen?
Zudem wäre interessant zu erfahren, wer solche Informationen aus welchem Grund
an die Medien weitergibt. Daß dahinter nur der Versuch aus Insiderwissen stehen
kann, eine Vertuschung zu verhindern, ist durchaus naheliegend. Und niemand
weiß, wie hoch die Dunkelziffer der Fälle ist, in denen es schon so oder ähnlich
gehandhabt wurde.
Letzten Endes kann es auch nicht am guten Willen des BKA liegen, welche Daten
künftig in das Verfahren einfließen dürfen und welche nicht.
So läßt es doch aufhorchen, wenn zu dem Versuch des BKA-Chefs Jörg Ziercke, der
schon mit seiner "Beziehungstat"-These im Heilbronner Polizisten-Mordfall
negativ auffiel, die Sache in der Form herunterzuspielen, es seien nur Kopien
gelöscht worden, von Sicherheitsexperten eine andere Wertung vorgenommen wird.
Laut Bild am Sonntag erklärt ein
solcher dazu, daß es für die zielgerichtete Vernichtung von Beweismitteln durch
eine Polizeibehörde in einem laufenden Ermittlungsverfahren, noch dazu auf
Wunsch des BKA, keine harmlose Erklärung geben kann und der dubiose Vorgang
"nach Beweisunterdrückung durch das BKA" rieche. Polizeiexperten halten es
demnach gar für möglich, dass das BKA mit der Datenlöschung Informanten im
Umfeld der Neonazi-Bande schützen wollte.
Die Aufklärung über Hintergründe und Zusammenhänge leidet größere Not denn je,
während das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen mehr und mehr
zerbröselt.
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