Die Spitze des Eisbergs

Teil II Personenteil W


Sarah Wagenknecht, PDS:

Nur unter Schwierigkeiten gelang es Gregor Gysi, PDS-MdB, zusammen mit dem neuen Parteivorsitzenden Lothar Bisky im zweiten Anlauf nach hitziger Debatte, ein Grundsatzpapier auf dem PDS-Bundesparteitag im Januar 1995 durchzusetzen, indem die Partei eindeutig vom Stalinismus abrückt.
Die Gegenposition wurde von der Wortführerin der Kommunistischen Plattform (KPF)in der PDS, Sarah Wagenknecht mit Vehemenz vertreten. [86.01]


Theo Waigel, CSU, Minister,

nach dem Tod von Franz-Josef Strauß erklärend "rechts neben der CSU darf es keine Partei geben" [15.01]
, soll für die bayerische Flugzeug-Firma Grob interveniert haben.
Dabei geht es um 105.000 Mark, die von der Flugzeugfirma der CSU gespendet worden sein soll.
Der Spiegel spricht von einer Bestechungs-Affäre im Zusammenhang mit dem Höhenaufklärer "Lapas". [02.05]
Noch 1989 beharrte er in einer Rede auf dem "Schlesier-Treffen", daß das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 fortbestehe.
Diese Rede würde er "wortwörtlich wieder so halten". [33.01]
Beim Bundestagswahlkampf 1994 griff er die SPD scharf an und warf ihr vor, eine "Volksfront" mit der SED-Nachfolgepartei PDS anzustreben und bezeichnete es als "historischen Fehltritt", wenn sich deren Bundesvorsitzender Rudolf Scharping von dieser zur Macht verhelfen ließe.
Damit kündige die SPD zum zweiten Mal in ihrer Geschichte den demokratischen Grundkonsens auf, denn bereits ihr Rückzug aus der "Weimarer Koalition der Demokraten" habe schon die erste deutsche Republik destabilisiert und den Extremisten preisgegeben. [03.08]


Walter Wallmann, CDU, Ministerpräsident

in Hessen, sah Gemeinsamkeiten zwischen Nazis und SPD, als er Göring zitierte und weigerte sich, seine Äußerungen im Landtag zurückzunehmen.
Die Opposition habe den Unterschied zwischen Patriotismus und Chauvinismus nicht begriffen.
Er erinnerte, daß der SPD-Reichspräsident Friedrich Ebert das Deutschland-Lied in allen 3 Strophen zur National-Hymne erkoren hätte und darüberhinaus hätten Abgeordnete der SPD am 17.Mai 1933 gemeinsam mit den Nazis unter dem Reichstagspräsidenten Göring die Nationalhymne gesungen. [05.17]


Ingrid Walz, FDP, MdB

aus Stuttgart, macht als Frau mit Rückgrat Schluß mit der Politik und rechnet mit dieser ab.
"Ich höre auf, ich habe es satt." In einem Brief voller Frust und Politikverdrossenheit schreibt Ingrid Walz an Parteifreunde und Mitarbeiter: "In der FDP sind Klüngelwirtschaft und Wahlabsprachen vorhanden.
Damit ist ein Verfall demokratischer Werte verbunden...Was in der FDP und anderen Parteien zur Vorbereitung der Landeslisten läuft, ist schlichtweg verfassungswidrig. Die Situation der Partei im Land ist beängstigend.
Mit unseren Führungsfiguren können sich unsere Wähler in nur geringem Maße identifizieren..." Frau Walz bekam bisher ihr Mandat mit 15.893 Mark honoriert, nun will sie sich künftig mehr um ihre Familie kümmern.
Sie bekommt dann etwa 6.000 Mark Pension im Monat. [27.03]


Franz Weber, Landrat

im Rems-Murr-Kreis (Baden-Württemberg) forderte vom baden-württembergischen Innenminister Frieder Birzele (SPD) anläßlich der Eröffnung der Ausstellung "Biedermänner und Brandstifter", die der Minister als Speerspitze gegen 'Die Republikaner' initiierte, daß das Innenministerium "eine gleiche Ausstellung gegen Gewalt von links zusammenstellen soll." Weiter: "Ich halte diese Aufforderung trotz der ablehnenden Einlassungen des Herrn Innenministers nach wie vor für angemessen und denke, daß ich dafür nicht nur Zustimmung von den Republikanern bekomme." [82.01]


Klaus Wedemeier, SPD, Bürgermeister

von Bremen, kleinstes deutsches Bundesland mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung und besonders hoher Kriminalität, bemerkte vor der Bürgerschaftswahl 1991, daß das Asyl -Thema bei der Wählerschaft zu Mißstimmungen Anlaß gab, worauf er vom Senat flugs die Aufnahme von Asylsuchenden auf 300 pro Monat begrenzen ließ. [24.11]
Wegen einer Spende der Bremer Stadtwerke in Höhe von 90.000 Mark an Wedemeiers Bundes-SPD kam er fast ins Schlingern.
Etliche Sozialdemokraten forderten deshalb hinter vorgehaltener Hand seinen Rücktritt. [17.03]
Er selbst hatte innerhalb von 4 Jahren 1.617,38 Mark weniger für Strom bezahlen müssen, als ein normaler Bürger bei gleichem Verbrauch.
Politische Aufsichtsratsmitglieder in Wedemeiers Stadtwerken wurden beim Ausscheiden mit großzügigen Geschenken bedacht.
So erhielt der Ex-Finanzsenator Claus Grobecker eine Portraitzeichnung im Wert von fast 4.000 Mark und der Finanzsenator Moritz Thape durfte eine Plastik für 5.400 Mark mit nach Hause nehmen. [17.06]
Vor der Bürgerschaftswahl im September 1991 greift Wedemeier mit Hilfe seiner SPD-Genossen drastisch gegen Asylbewerber durch: Asylanträge von Rumänen und Polen werden nicht mehr entgegengenommen, weil es in deren Herkunftsländer keine politische Verfolgung gebe.
Außerdem werde Bremen, sobald die Zahl von 300 Neubewerbern im Monat erreicht sei, alle weiteren Antragsteller sofort zum Bundesamt für die Anerkennung von ausländischen Flüchtlingen in Zirndorf weiterleiten, weil "die Kapazitäten total erschöpft" seien. [02.21]


Markus Wegner, CDU, Verleger,

zog ein Partei-Ausschlußverfahren auf sich, weil er seine Partei ein "mafiaähnliches Gebilde", bzw. "Einheitspartei a la SED" und Parteitage als "bühnenreife Show" bezeichnete.
Offenbar ist er bereits öfter gegen angeblich undemokratische Entscheidungsprozesse in der CDU zu Felde gezogen und wies Verfassungsgerichte auf angebliche Rechtsbrüche bei Kandidatenaufstellungen hin.
Inzwischen hat er Mitstreiter, die der CDU vorwerfen, Wahlprüfungsbeschwerden für unvereinbar mit der Mitgliedschaft zu halten und einen Parteigehorsam verlangen, der sich über Wahrheit und Recht hinwegsetze. [04.04]


Herbert Wehner, SPD, Minister

für gesamtdeutsche Fragen, schon 1930 Abgeordneter der KPD im sächsischen Landtag, organisierte im 3.Reich ein Agenten-, Sabotage- und Nachrichtennetz.
Noch 1934 wollte er im Saarland eine Volksfront installieren, wurde 1935 in Prag verhaftet und in die Sowjetunion ausgewiesen.
Von dort wurde er 1941 nach Schweden entsandt, um ein Agentennetz aufzubauen.
1942 wurde er dort verhaftet und wegen Spionage zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Zahlreiche Agenten und Genossen verriet er dabei an die schwedische Polizei, weshalb er aus der Kommunistischen Partei als Denunziant ausgeschlossen wurde.
Mit Hilfe des englischen Geheimdienstes kehrte er 1946 wieder nach Deutschland zurück.
1959 schrieb er hintersinnig zum Godesberger Programm der SPD: "Unser Problem ist, wie kommen wir mit den Mitteln der Demokratie zum Sozialismus.
Das entscheidende demokratische Mittel aber ist der Wahlsieg der SPD." [43.01]
1963 schreibt er in der Festschrift zum Deutschland-Treffen der Schlesier: "Wir verzichten als Deutsche im freien Teil Deutschlands auf keinen unserer Ansprüche; weder auf den als ein Volk in einem demokratischen Staat zu leben, noch auf den, daß die Grenzen in einem Friedensvertrag mit einer Vertretung des ganzen deutschen Volkes festzulegen sind." [44.01]
Zum Asylproblem erklärt er: "Wenn wir uns weiterhin einer Steuerung des Asylproblems versagen, dann werden wir eines Tages von den Wählern, auch unseren eigenen, weggefegt.
Dann werden wir zu Prügelknaben gemacht werden.
Ich sage Euch - wir sind am Ende mitschuldig, wenn faschistische Organisationen aktiv werden.
Es ist nicht genug, vor Ausländerfeindlichkeit zu warnen, - wir müssen die Ursachen angehen, weil uns sonst die Bevölkerung die Absicht, den Willen und die Kraft abspricht, das Problem in den Griff zu bekommen." [45.01]


Manfred Weinmann, CDU, Oberbürgermeister

von Heilbronn, handelt sich Ärger ein, weil er in einem Brandbrief an den baden-württembergischen Innenminister Birzele (SPD) die zunehmende Kriminalität im Zusammenhang mit Asylbewerbern in seiner Stadt beklagt hat: "In unserem Stadtgarten wird gedealt und gepusht, erpreßt, genötigt, bedroht.
In unseren Geschäften wird gestohlen, in den Fußgängerzonen wird gebettelt, und in den Wohnungen wird Tag für Tag eingebrochen. Bürgerinnen und Bürger getrauen sich selbst am hellichten Tag nicht mehr in die Grünanlagen und bei Dunkelheit nicht mehr zu Fuß in die Stadt, weil überall zwielichtige Elemente herumlungern.
Und unsere Kinder und Jugendlichen verlieren als Augenzeugen sich häufender krimineller Delikte jeden Respekt gegenüber unseren sozialen Werten und Ordnungen." Ein "unbestreitbarer Anteil" daran hätten die Asylbewerber. [03.05]


Gerhard Weiser, CDU, Landwirtschaftsminister

in Baden-Württemberg, wird Ende 1992 auf Antrag der Republikaner vom Landgericht Stuttgart dazu verurteilt, gegen Meidung eines Ordnungsgeldes von bis zu 500.000 Mark "die wörtliche oder sinngemäße Behauptung zu unterlassen, 'Die Republikaner' hätten zu dem Mord an drei türkischen Frauen in Mölln geschwiegen und sie seien vielleicht auch Helfershelfer bei den Verbrechen der vergangenen Monate." Das Gericht begründet dies u.a.
damit, daß die Bezeichnung "Helfershelfer bei den Verbrechen" über die zulässige "Schmähkritik" hinausgehe und stellt fest: "Es handelt sich hierbei um ein abwertendes Urteil, das zur bloßen Schmähung der Republikaner als politischen Gegner herabsinkt, jeden sachlichen Bezug zu dem vertretenen Standpunkt des Antragsgegners vermissen läßt und kein adäquates Mittel des Meinungskampfes mehr ist.
Die Äußerung befindet sich jenseits polemisch überspitzter Kritik und erschöpft sich in der Herabsetzung der Partei 'Die Republikaner'.
Es steht nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache im Vordergrund, sondern die Diffamierung des politischen Gegners." [15.09]


Richard von Weizsäcker, CDU, Bundespräsident

nutzt die Beziehungen seines Amtes für seine Tochter Beatrice, die mit Hilfe des Ostberliner Rechtsanwaltes Wolfgang Vogel, dem Vermittler des SED-Regimes, für ihre juristische Doktorarbeit an Geistesgrößen der ehemaligen DDR herankam, die normalerweise jedem westdeutschen Studenten versperrt blieb. [02.01]
[02.05]
Bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen verteidigte Weizsäcker seinen Vater Ernst von Weizsäcker, der dort als SS-General und Staatssekretär im NS-Außenministerium zu 7 Jahren Haft wegen Judendeportationen von den Alliierten verurteilt wurde. [15.01]
Wenig bekannt ist bisher, daß von Weizsäcker Gesellschafter der Robert Bosch GmbH war, aber auch Mitglied der Geschäftsführung der Boehringer-Werke. Letztere produzierten zu seiner Zeit das Umweltgift TCDD und stellten den Amerikanern das "Know-How" für die Herstellung von "Agent Orange" zur Verfügung, mit der die USA in Vietnam Entlaubungsaktionen durchführten.
Dies war besonders evangelischen Kirchenvertretern peinlich, weil sie von Weizsäcker zur Lichtgestalt gegenüber den "amerikanischen Vietnamverbrechen" erhoben hatten. [24.08]
Im Juni 1994 empfiehlt er in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung "B.Z.", "mit den Wählern der PDS nicht das Gespräch abzubrechen, sondern es zu suchen." Das Erstarken der SED-Nachfolgepartei sei "eine Begleiterscheinung der langwierigen Umwandlung aus einem politischen System der alten sowjetischen Prägung." Zur gleichen Zeit warnten führende Politiker der CDU und SPD vor einer Zusammenarbeit mit der PDS. [03.21]


Peter Welnhofer, CSU, MdL

in Bayern, nahm zusammen mit zwei CSU-Stadträten die Pauschalkritik am "Moloch Israel" ebenso unwidersprochen hin wie die Einstufung des Moskauer Rechtsextremisten Vladimir Schirinowski als "Ehrenmann" und sorgte damit für einen beispiellosen Eklat.
Bei einer Veranstaltung der Christlich-Sozialen Arbeitnehmerunion (CSA) hatte ein Diskussionsredner als Ursache der deutschen Rezession die Zahlungen an andere Länder angeführt und dabei ausgesagt: "Der Moloch Israel schröpft uns immer weiter" und "die Amerikaner, die soviel Klimazonen haben, wo die Neger sich viel wohler fühlen würden, haben viel weniger aufgenommen." Weiter meinte er, Schirinowski sei ein "Ehrenmann und der einzig dankbare Ausländer", weil er als Gegenleistung für die deutschen Zahlungen die Rückgabe Ostpreußens angeboten habe.
Welnhofer räumte ein, daß er bei den Angriffen auf Ausländer und Israel "aus Versehen mitgeklatscht" haben könnte.
Die Kritik am "Moloch Israel" sei im übrigen in Anbetracht der Höhe der Zahlungen durchaus bedenkenswert, da nach Welnhofers Auffassung die Juden an solchen Vorfällen nicht ganz unschuldig seien.
So habe der verstorbene ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, "oft Öl ins Feuer gegossen." [76.02]
In Schutz genommen wird Welnhofer von Ministerpräsident Edmund Stoiber: "Aus der langjährigen Kenntnis seiner Person ist es völlig ausgeschlossen, daß Peter Welnhofer bei solchen Äußerungen bewußt klatscht." Gleichzeitig weist Stoiber Ansichten zurück, daß das Grundsatzprogramm der CSU mit seinen Schwerpunktaussagen zur "multikulturellen Gesellschaft" für solche Auswüchse verantwortlich sei.
Stoiber: "Die Bevölkerung wird doch davon berührt, daß in Deutschland jedes Jahr 750.000 Menschen integriert werden sollen." Dieses Problem sei nicht dadurch zu lösen, "indem man es totschweigt." Die Republikaner nahmen den Vorgang zum Anlaß, Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) in einer Erklärung als Retourkutsche auf dessen Ankündigung, Die Republikaner intensiv überwachen zu lassen, aufzufordern, die CSU mit nachrichtendienstlichen Mitteln überwachen zu lassen: "Offensichtlich antisemitische Äußerungen eines CSU-Parlamentariers beweisen eher, daß ein Anhaltspunkt mehr gegeben ist, die CSU mit nachrichtendienstlichen Mitteln überwachen zu müssen." [76.03]


Jochen Welt, SPD, Bürgermeister

von Recklinghausen zum Thema Asyl: "Unsere Menschen haben Angst, Angst vor dem Verlust ihres gewohnten Lebensumfeldes, um die Schulbildung ihrer Kinder, um ihre Arbeitsplätze." [02.21]


Eckhart Werthebach, Präsident

des Bundesamtes für Verfassungsschutz, meinte zum Wahlkampf Peter Gauweilers (CSU) 1993 und der Befürchtung, die CSU-Politik könne sich nach rechts verlagern: "Rechts reden sei das eine, rechte Politik das andere". [25.08]


Peter Wetter, Lottogeschäftsführer

der landeseigenen baden-württembergischen Lottogesellschaft, erwartet ein Strafverfahren wegen Untreue.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen ihn und andere Verantwortliche des Unternehmens.
Dabei geht es um Reisen, die Wetter als spätere Lottogewinne von Mitarbeitern vorab auf ihre Qualität prüfen lassen wollte und um Auslandsdienstreisen des Auifsichtsrats. Bereits im Juni 1994 war er wegen der Lotto-Affäre um Spielunregelmäßigkeiten, Vetternwirtschaft und überhöhte Ausgaben zurückgetreten. [75.02]


Heidi Wieczorek-Zeul, SPD, MdB

und stellvertretende Vorsitzende der SPD, ließ sich in sichtlicher Geneigtheit von Palästinenser-Chef Yassir Arafat umarmen und küssen, als dieser auf seinem Deutschlandbesuch im Herbst 1993 war.
Arafat soll in ihr entzückt eine treue "Wegbegleiterin" aus der Sozialistischen Internationalen wiedererkannt haben. Betreten reagierten darauf anwesende israelische Diplomaten, sie hielten die "Rote Heidi" bisher für eine Sympathisantin Israels. [24.29]


Karl Wienand, SPD, Parlamentarischer Geschäftsführer

der SPD und Vertrauter Herbert Wehners, wurde von der DDR-Spionageorganisation HVA als Spitzenquelle unter dem Decknamen "Streit" von seinem Führungsoffizier Hauptmann Alfred Völkel ("Krüger") geführt. Wienand soll insbesondere an die SED und die Stasi "Wehners geheimste politische Gedanken" verraten haben.
Bereits 1971 wurde er verdächtigt, den CDU-Abgeordneten Julius Steiner bestochen zu haben, damit dieser beim Mißtrauensvotum gegen Willy Brandt für diesen stimmt. [67.02]
[02.15]
1972 flog Karl Wienand nach Moskau, um mit dem Sekretariat des ZK der Kommunisten darüber zu verhandeln, daß in 15 Wahlkreisen der Bundesrepublik möglichst keine Kommunisten zur Bundestagswahl antreten.
Dies hätte möglicherweise SPD-Kandidaten um ihr Mandat gebracht. Kurze Zeit später zogen sich die DKP-Kandidaten auf Weisung von DKP-Chef Herbert Mies zurück. [24.37]
1974 trat Wienand im Zusammenhang mit der "Horror-Airline Paninternational" aus der Politik ab. [05.26]
In beschlagnahmten Akten des früheren SPD-Vorsitzenden Willy Brandt soll die Staatsanwaltschaft eine Notiz gefunden haben, die Wienand unterstellt, KGB-Spion gewesen zu sein.
Das Schriftstück soll der engeren SPD-Führung, unter anderem dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau, bekannt gewesen sein. [05.25]
Inzwischen ermittelt der Generalbundesanwalt und die Bonner Staatsanwaltschaft gegen den verhafteten Karl Wienand in der immer verschlungener werdenden Affaire. [31.12]


Otto Wiesheu, CSU, Generalsekretär,

mußte nach einem Verkehrsunfall zurücktreten. [65.01]


Horst Winterstein, SPD, Minister

in Hessen, meinte zu den zunehmenden Fällen von Korruption in Politik und Wirtschaft: "Es sind Fälle denkbar, in denen die Verlagerung von Vermögenswerten und deren anschließende Verwendung durch den Wirtschaftsstraftäter volkswirtschaftlich nützlicher sein kann, als die Verwendung durch den Geschädigten selbst." [16.01]


Matthias Wissmann, CDU, Minister,

begann seine politische Karriere als "Brezel-Revoluzzer" in der Schule.
Wie kein anderer nutzte er lt.
Spiegel seinen Posten als JU-Vorsitzender für das eigene Fortkommen.
Allerdings war nicht immer eitel Sonnenschein in seinem Leben: am 27.10.1988 hob der Bundestag seine Immunität auf, weil er sich bei unzulässigen Parteispenden erwischen ließ. Es ging um rechtswidrige Wahlkampffinanzierung im Bundestagswahlkampf 1980. Mehrere Ludwigsburger Firmen sollen 70.000 Mark nicht ganz legal gespendet haben.
So wurde er 1989 zu 10.800 Mark Geldstrafe verurteilt, die sich nun doch in der Fortsetzung einer Minister-Karriere gelohnt haben dürfte. [02.05]


Michael Wolffsohn, parteilos, Professor

an der Bundeswehr-Uni in München, wirft als Sprecher einer aus meist jüngeren Mitgliedern der jüdischen Gemeinde bestehenden Gruppe Heinz Galinski vor, "in die Hände der unbelehrbaren Antisemiten zu arbeiten" und: "Falsches wird nicht dadurch richtig, daß es ein Jude vertritt - und umgekehrt." [24.02]
Probleme scheint er jedoch mit den Republikanern zu haben, denn zum Wahlerfolg der italienischen MSI in Neapel meint er: "Frau Mussolini hat in Neapel ihr Aussehen zum Programm gemacht.
Nicht auszudenken, wenn Schönhuber und Co. ähnlich attraktive Busen- und Bein-Kandidatinnen hätten." [27.02]

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Stand der Seite: 03. Januar 2002