Die Spitze des Eisbergs

Teil II Personenteil R


Johannes Rau, SPD, Ministerpräsident

in Nordrhein-Westfalen mußte sich von Helmut Sauer, (CDU-MdB), in Zusammenhang mit seiner Kandidatur zum Bundespräsidenten u.a.
die folgenden Fragen gefallen lassen: "Wer hat das Erfassen von Unrechtstaten der Kommunisten gegenüber Andersdenkenden verhindern wollen? Wer hat gegenüber den Kommunisten Zusagen zur Abschaffung der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter gemacht? Wer hat die paar lumpigen Mark aus Nordrhein-Westfalen für die Erfassungsstelle in Salzgitter gestrichen und verweigert? Wer hat als stellvertretender SPD-Vorsitzender ´Arbeitspapiere´ mit den Kommunisten vorgelegt? Wessen Partei wollte denn das ´Wiedervereinigungsgebot´ aus der Grundgesetzpräampel gestrichen wissen? Wessen Partei trat dann für eine eigene Staatsbürgerschaft unserer mitteldeutschen Landsleute ein?" [24.35]
DDR-Staatsratschef Erich Honecker ließ ihn im September 1986 wissen, er habe mehrfach Besuche in der Bundesrepublik abgesagt, um nicht Wahlhelfer von CDU/CSU zu sein.
Die SPD solle wissen, "daß wir alles tun, um der SPD nicht zu schaden." [24.37]


Kurt Rebmann, Generalstaatsanwalt a.D.,

referierte 1994 in Ludwigsburg über die Innere Sicherheit.
Dabei trat er Behauptungen entgegen, er sei "auf dem rechten Auge blind".
Vielmehr habe er 28 Rechtsterroristen verurteilt und nannte die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremen mit 6400. Dies sei einfach zu viel.
Doch hat er für diesen Anstieg eine einfache Erklärung, nämlich die hemmungslose Einwanderung von Asylanten. Dafür geht ihm das seit 1.7.1993 in Kraft befindliche neue Asylgesetz nicht weit genug.
Er rät Politik und Justiz: "Konsequent die Einreise verweigern, konsequent abschieben." Dies sei nicht verwerflich, denn Frankreich, Italien oder die USA würden ebenso "rigoros durchgreifen".
Entschlossenheit wünscht sich Rebmann ebenfalls bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität.
Auch müßten "Eltern, Schule und Kirche wieder Recht, Pflicht und Ordnung vermitteln, die Leistungsbereitschaft wecken." Eine Gefährdung der Demokratie in Deutschland sieht Rebmann nicht, auch nicht durch 'Die Republikaner'.
"So eine Partei muß das parlamentarische System der Bundesrepublik aushalten. Politiker, wie der Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag, Rolf Schlierer, kenne ich als rechtschaffenen Menschen", meint Rebmann.
Zudem würden die Forderungen der Republikaner nach mehr innerer Sicherheit, solider Staatsfinanzen und weniger Ausländern von vielen Deutschen unterstützt. [49.02]


Ludger Reddemann, CDU, Staatssekretär,

versuchte vor einer Klasse der Freiburger Wirtschaftsschule die Problematik von Ausländerhaß aufzuzeigen, worauf ihm die SPD "Ausländerfeindliche Aussagen" vorwirft und seine "Entfernung aus dem Regierungsamt" fordert.
Er habe sich mit Worten aus dem rechten Spektrum entlarvt.
Von "gigantischem Asylmißbrauch", "überproportional hohen Anteil straffällig gewordener Asylbewerber, "97% der Asylbewerber liegen in der sozialen Hängematte" habe Reddemann gesprochen. [23.01]


Horst Rehberger, FDP, Wirtschaftsminister

von Sachsen-Anhalt, trat 1993 zurück.
Mit dubiosen Angaben wollte er sich ein höheres Gehalt erschleichen. [65.01]
[02.14]
Mit von der Partie waren Werner Münch (CDU), Ministerpräsident, Hartmut Perschau (CDU), Innenminister, Werner Schreiber (CDU), Sozialminister.
Im Einzelnen wurde zuviel gezahlt: Münch 290.000 DM, Schreiber 245.000 DM, Rehberger 200.000 DM, Perschau 165.000 DM, also insgesamt 900.000 DM.
Alle traten zurück. [66.01]


Steffen Reiche, SPD, Landesvorsitzender

von Brandenburg: "Große Flüchtlingsströme aus dem Osten können der europäischen Kultur ein Ende setzen.
Sie können für Europa gefährlicher werden, als die Rote Armee in der Zeit des Kalten Krieges." [10.01]
Womit kurzgeschorene Jugendliche sonst Prügel kassieren, bekennt Reiche vor einem freundlichen, mehrheitlichen SPD-Publikum am 18. 8.93: "Ich bin stolz, Deutscher zu sein!" Selbst ein deutscher Spießer sei ihm eben näher, als ein ausländischer.
Dieses nationale Gefühl zu betonen, müsse legitim sein und beschwor unter Beifall pastoral: "Nationaldenkende werden durch den Antinationalismus der Linken erst zu Rechtsextremen gemacht." Weiter behauptet er: "Die SPD ist die größte konservative Partei Deutschlands.
Niemand hält so treu an überholten Relikten der BRD fest." [57.01]


Marcel Reich-Ranicki, Literaturkritiker,

soll Ende der 40er Jahre Mitarbeiter des polnischen Geheimdienstes gewesen sein.
Dies gab der Autor Tilman Jens an.
Reich-Ranicki hatte als polnischer Generalkonsul in London 1948/49 die Aufgabe, Mitglieder der polnischen Exilregierung zur Rückkehr nach Polen zu bewegen.
Diese seien dann nach ihrer Ankunft vom sowjetischen Geheimdienst KGB verhaftet worden. [75.01]


Edzard Reuter, SPD, Generaldirektor

von Daimler-Benz, wollte den alten Spruch widerlegen, daß SPD-Bonzen nicht mit Geld anderer Leute umgehen können. Für die Schwierigkeiten seines Konzerns, vor allem beim Absatz der neuen "S-Klasse", wird er verstärkt verantwortlich gemacht. [56.01]
Er hielt es für angebracht, sich mit dem PDS-Vorsitzenden Gregor Gysi zu einem "ausführlichen politischen Meinungsaustausch" an einen Tisch zu setzen. Daraufhin wird ihm "politische Instinktlosigkeit" und der Vorwurf "mit der Galionsfigur der Kommunistischen SED-Nachfolgepartei" radikale politische Kräfte hoffähig zu machen, entgegengehalten. [24.35]
Sein Konzern war 1993 mit 1,27 Millionen Mark größter Einzelspender an das politische Establishment. So erhielt die CDU 480.000 Mark, die SPD 400.000 Mark, die CSU 230.000 Mark und die FDP 160.000 Mark.


Erich Riedl, CSU, Staatssekretär

und MdB, sorgt mit seiner Forderung im April 1992, den Münchner Süden zu einer "Asylantenfreien Zone" zu erklären, für Empörung.
Die SPD nennt dies "unselige Naziparolen" und die Grünen "Aufruf zu einem Hoyerswerda in München". [05.06]


Luise Rinser, parteilos, Literatin,

Vorzeigedame im linken Kulturbetrieb, schrieb im 3.Reich ein Gedicht "Junge Generation": "...Wir aber, angerufen vom ewig eisernen Wort, wir des großen Führers gezeichnete Verschworene, halten auf Türmen und Gipfeln klirrende Wacht, todtreu verschworene Wächter heiliger Erde, des großen Führers verschwiegene Gesandte, mit seinem flammenden Zeichen auf unserer Stirn, wir jungen Deutschen, wir wachen, siegen oder sterben, denn wir sind treu!" [15.03]


Manfred Ritter, CSU, Landesanwalt

in Ansbach: "Vergleiche mit einem Heuschreckenschwarm, der überall, wo er durchzieht, eine Wüste hinterläßt, sind keinesfalls übertrieben.
Die Lösung kann daher nur lauten: konsequente Abschirmung Europas vor der Zuwanderung aus den Entwicklungsländern." [10.01]


Matthias Ritter, Ex-CDU, MdL

in Thüringen, trat trotz Überredungsversuchen von CDU-Fraktionschef Schwäblein [27.06]
von der CDU zu den Republikanern über, weil seine Ex-Partei nicht in der Lage sei, die anstehenden Probleme in Deutschland zu lösen.
Vor allem bemängelte er die "Kahlschlagpolitik" der CDU in Mitteldeutschland.
Ritter ist damit neben den Mitgliedern der Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg ein weiterer Landtagsabgeordnete der Republikaner. [54.03]


Hannelore Rönsch, CDU, Ministerin,

lud im Herbst 1992 44 ehemalige Klassenkameradinnen unter dem Etikett "Tagung für politisch Interessierte" zum 35jährigen Klassentreffen auf Kosten des Steuerzahlers nach Bonn ein. [02.01]
Im Fernsehen trat sie mit der männlichen Striptease-Truppe "California-Dream-Boys" auf. [02.14]


Günter Rohrmoser, FDP, Professor

der Philosophie in Stuttgart, setzt sich in seinem Buch "Der Ernstfall - die Krise unserer Liberalen Republik" mit den Herausforderungen der Gegenwart auseinander.
Er fordert zum Thema "Multikulturelle Gesellschaft" eine radikal veränderte Entwicklungspolitik.
"Es ist vollkommen richtig, wenn man sagt, daß die Bevölkerungsströme sich nicht auf Dauer werden eindämmen lassen.
Auch die Veränderung des Grundgesetzartikels 16 hat das Problem nicht gelöst. Deshalb fordern manche eine kontrollierte Einwanderungspolitik.
Wir müßten uns dann darauf verständigen, welche Menschen wir haben wollen, von welcher Qualifikation wir ihre Zulassung abhängig machen und wie viele in welchen Zeiträumen einwandern dürfen. Diese Konzeption würde der klassischen Einwanderungspolitik, wie sie sich in Amerika bewährt hat, entsprechen.
Angesichts des ungeheuren Drucks aus aller Welt wird sich aber auch dieses Konzept nicht mehr verwirklichen lassen.
Wir haben auf diese größte Herausforderung, vor der unsere Demokratie seit 1945 steht, keine Antwort.
Das ist das Kreuz unserer Gegenwart.
Wenn der gegenwärtige Zustrom nicht entscheidend reduziert wird, bedeutet dies für Deutschland ungeheure soziale Konflikte.
Allmählich dringt jetzt ins Bewußtsein, daß wir seit Jahren soziale Sprengsätze importiert haben und weiterhin importieren und daß die Kettenreaktion der Explosionen bereits begonnen hat.
Deshalb wird Deutschland, realistisch gesehen, keine multikulturelle Gesellschaft im liberalen Sinne werden.
Eher wird es einen Bürgerkrieg geben, als daß die multikulturelle Gesellschaft von den Deutschen akzeptiert würde." [90.01]


Manfred Rommel, CDU, Oberbürgermeister

in Stuttgart, meint bereits 1989 zum Thema "Ausländerfeindlichkeit", daß dieser stärker entgegen getreten werden muß.
"Das muß über intensivere Integrationsbemühungen durch einen umgekehrten Effekt erreicht werden, und zwar, daß Ausländer bei Vergabe von Wohnungen, Arbeit oder sozialer Vergünstigungen den Deutschen vorzuziehen sind. Wir müssen uns auf die Schaffung einer multikulturellen Gesellschaft in unseren Großstädten einrichten.
Wir erwarten dann einen Ausländeranteil von 20-30%.
Auch müssen wir mit dem Tag rechnen, daß die Türken kommen. Das sollte man aber nicht als Schreckgespenst ansehen, sondern, daß sich der Islam endlich zu uns, also zu Europa bekennt." [51.01]
Bei einer "Kundgebung gegen Fremdenhaß" in Stuttgart, zu dem der Arbeitskreis Asyl, soziale und kirchliche Gruppen, sowie der DGB aufgerufen hatte, erklärte Rommel: "Wir müssen in den kommenden Jahren ein neues Europa bauen.
Dabei müssen Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern zusammenarbeiten." Durch Rassenhaß und Rassenstolz würden solche Bemühungen zerstört.
Als aus der angeblich friedlichen und gewaltfreien Kundgebung Eier auf die Bühne fliegen und Rommel ausgepfiffen wird, empört er sich: "Sie sind das Muster der Intoleranz. Sie können mir nicht einmal fünf Minuten zuhören." [03.16]


Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats der Sinti und Roma,

rügt den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, der "Apartheid-Politik". Bubis lehnt es ab, das in Berlin geplante Holocaust-Denkmal nicht nur Juden, sondern auch an Zigeuner erinnern soll. [24.32]


Manfred Roth, FDP, Stadtgruppenvorsitzender

in Stuttgart-Bad Cannstatt, zog sich den Unwillen seiner Parteiführung zu, weil er sich die Freiheit genommen hatte, eine Veranstaltung der Republikaner zu besuchen und diese zu loben, der Wochenzeitung "Junge Freiheit" ein Interview zu geben und nicht nur den Vorsitzenden der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, einzuladen.
Er übernahm auch dessen Thesen, nach denen der Nationalsozialismus eine ordentliche Wirtschaftspolitik betrieben hätte.
Ein Ausschlußverfahren gegen Roth wurde eingestellt, nachdem dieser zugesagt hatte, sein Amt niederzulegen. [03.11]


Volker Rühe, CDU, Minister,

läßt als CDU-Generalsekretär vom Konrad-Adenauer-Haus seinen Kommunalvertretern ein Muster für öffentlich zu beantwortenden Anfragen an Stadtverwaltungen zukommen, in denen ein Fragenkatalog zur Asylproblematik aufgelistet ist, z.B.: "Sind in der Gemeinde Fälle bekanntgeworden, in denen es seitens der einheimischen Bevölkerung zu Klagen oder Beschwerden über Asylbewerber gekommen ist ?".
Beigefügt war ein vorgefertigter Antrag ("Eine weitere nennenswerte Zuweisung von Asylbewerbern ist für die Stadt nicht mehr verkraftbar"), der z.B.
in Hünxe eingebracht wurde. Drei Tage später sollen Skinheads Brandbomben in ein Ausländerheim geworfen und damit zwei libanesische Mädchen schwer verletzt haben.
Der Stern fragt: "Biedermann Volker Rühe - kein Brandstifter, kein geistiger Wegbereiter des Terrorismus von rechts?" [10.01]
1991 wirft der SPD-Vorsitzende Björn Engholm ihm und dem Generalsekretär der CSU, Erwin Huber (CSU) vor, durch deren "scharfmacherische Angriffe" Wasser auf die Mühlen der Rechtsradikalen Täter von Hoyerswerda gegossen zu haben.
Er und Huber sei an den Vorgängen mitschuldig. [03.17]
Erneut ins Gespräch bringt sich Rühe mit der Bestechungs-Affäre um das Höhenaufklärungsflugzeug "Lapas" im Zusammenhang mit Parteispenden der Firma Grob an die CSU. [02.05]


Heide Rühle, Bündnis 90/ Die Grünen, Bundesgeschäftsführerin

hält eine Zusammenarbeit mit einer reformierten PDS für möglich: "Ich denke, die PDS muß wie jede Partei koalitionsfähig werden." Ebenso Kerstin Müller, Fraktionssprecherin der Partei im Bundestag, hält die SED-Nachfolgepartei PDS für grundsätzlich koalitionsfähig.
Voraussetzung sei ein eindeutiger Glaubwürdigkeitsnachweis in der Vergangenheitsbewältigung.
Die Eintrittskarte ins demokratische Spektrum sei die endgültige Trennung von Stalinistischen Positionen. [68.07]


Günther Rühlemann, CDU, Stadtkämmerer

in Dresden, leistete sich die schlimmste Entgleisung des Jahres.
Der CDU-Politiker lallte leicht angetrunken Ausländerfeindliche Parolen über eine Notrufleitung und kündigt ein Blutbad unter Ausländern an.
Obwohl amtsenthoben und verurteilt, zeigt er keine Reue. [09.01]
[02.02]


Jürgen Rüttgers, CDU/CSU, Geschäftsführer

der Bundestagsfraktion, widerspricht dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder.
Dieser meinte im September 1994, wenige Wochen vor der für die PDS erfolgreichen Bundestagswahl, diese sei nicht extremistisch oder verfassungsfeindlich.
Deshalb lehnt er eine Beobachtung durch seinen Verfassungsschutz ab.
Sie sei auch nicht mit den Republikanern zu vergleichen.
Die PDS werde allmählich verschwinden.
Rüttgers, wie auch CSU-Generalsekretär Erwin Huber, sind anderer Ansicht. Rüttgers: Es müsse geprüft werden, ob Hinweise zuträfen, "daß führende PDS-Aktivisten Kontakte zum Umfeld der RAF haben und gemeinsame Aktionen mit linksradikalen Autonomen stattfinden." Huber bezeichnete die Äußerungen Schröders als entlarvend. Dieser bereite offensichtlich bei entsprechenden Mehrheitsverhältnissen nach der Bundestagswahl eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten unter seiner Führung vor. [05.23]
[03.20]

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Stand der Seite: 03. Januar 2002