Die Spitze des Eisbergs

Die Medien

Schließlich glaubt nicht nur eine Franziska Hundseder (die sich journalistisch am liebsten mit Negativberichterstattung über alles rechts der Mitte befaßt), daß die Medien großen Einfluß auf die Entscheidungen der Wähler haben und stellt fest: "Die Frage lautet weniger, ob die Medien berichten sollen, sondern wie sie berichten." Begründung: "Ausgrenzung tut den Rechtsradikalen am meisten weh.
Die Funktionäre wollen unbedingt in die Medien, und eine negative Berichterstattung ist ihnen immer noch lieber als gar keine." Mit solchen Kernsätzen unter dem Titel "Schreiben oder Schweigen?" in einem Medien-Magazin für Journalisten wird pladoyerhaft die Marschrichtung für das Verhalten der Berufsgenossen und -genossinnen vorgegeben.
Zumal dann, wenn das Titelbild schon einmal deutlich macht, wohin die Reise gehen soll: "Neue Rechte - Biedermänner und Brandstifter - links liegen lassen?" heißt es da in einer Bildcollage mit Republikaner, Rolf Schlierer und Franz Schönhuber in Verbindung mit einem die Reichskriegsflagge schwingenden Glatzkopf. [117.01]
So wird schon Mitte 1992 semantisch klar gemacht, wie 'Die Republikaner' darzustellen sind: als brandstiftende Extremisten im Gewand der Biedermänner. Eineinhalb Jahre später werden 'Die Republikaner' in einer Wanderausstellung des Stuttgarter SPD-Innenministers Birzele als "Biedermänner und Brandstifter" verunglimpft.
Zufall?

Die Direktorin des NDR in Hannover, Lea Rosh, meinte schließlich befürchten zu müssen, 'Die Republikaner' könnten 35 Prozent der Stimmen bekommen, wenn ihr Vorsitzender im nächsten Jahr Gelegenheit erhielte, vor jeder Wahl an einer Fernsehdiskussion teilnehmen zu können. [34.08]
Wundert es da noch, daß viele unserer in der überwiegenden Mehrzahl linksgestrickten Journalisten alles daran setzen, jemanden wie die Republikaner, wenn überhaupt, dann möglichst negativ zu präsentieren? Verständlich ist ein solches Verhalten bei deren politischen Gegnern - aber warum müssen solche Journalisten 'Die Republikaner' fürchten, wie der Teufel das Weihwasser fürchtet? Sind sie obrigkeitshörig oder fürchtet man, 'Die Republikaner' könnten einen Strich durch deren tägliche Nachrichtenmanipulationen machen? Typisches Beispiel für ein solches Verhalten ist ein Bericht in der "Woche" zum Austritt eines Mitgliedes des Bundesvorstandes der Republikaner.
Wurde dasselbe gestern noch geschmäht und diffamiert, so wird es heute hofiert und darf sich in Selbstdarstellung - natürlich gegen 'Die Republikaner' - schwelgen.
Die Gegenposition wird selbstverständlich nicht gebracht. [101.02]
Ist es nicht tatsächlich so, wie es Talkmaster Erich Böhme zu Beruf und Aufgabe der Journalisten sieht: "Man muß den Leuten beibringen, wie sie die Dinge zu sehen haben"? [24.47]

So verbreitet denn auch die "Deutsche Presseagentur" im Oktober 1994 per Telex einen Text, der den Nachrichtenverfälschern 50 Jahre zuvor alle Ehre gemacht hätte.
Die Überschrift lautete: "Republikaner zerstritten in die Bedeutungslosigkeit".
Gezeichnet hatte den Artikel eine Frau Ruth Lindenberg.
Der Artikel strotzte nur so von Tendenzen gegen 'Die Republikaner' und war obendrein schlecht recherchiert.
Besonders fiel die Behauptung auf, daß 'Die Republikaner' bei den Kommunalwahlen im Juni 1994 "auch in Baden - Württemberg keinen Stich mehr" gemacht hätten.
Nun war ich zufällig in diesem Wahljahr als Landeswahlkampfleiter der Partei auch für den Kommunalwahlkampf in Baden - Württemberg verantwortlich und deshalb wohl bestens über die Ergebnisse informiert. Ich erklärte der "Deutschen Presseagentur" daher auch unverzüglich per Telefax, was ich von ihrer Meldung halte: "...Ich darf Sie schlichtweg darauf hinweisen, daß das Kommunalwahlergebnis in diesem Jahr uns immerhin eine Erhöhung der Zahl der Mandatsträger landesweit gebracht hat.
Beispielsweise zog in das neu gegründete Regionalparlament Stuttgart auf Anhieb eine sechsköpfige Republikaner-Fraktion ein.
Bitte, nehmen Sie dies zur Kenntnis..." Innerhalb von nur 3 Minuten kam das Telefax von der Agentur zurück. Durchgestrichen und mit der handschriftlichen Bemerkung versehen: "Bitte verschonen Sie uns mit ihrer rechtsradikalen Propaganda." [Anm.: Schreibfehler wurde übernommen]
[36.03]
Verwunderlich? Nein, wenn man weiß, daß das politische Spektrum nur zu 10% aus konservativen, aber zu 19% aus liberalen, 21% linksliberalen, 17% sozialdemokratischen, 10% grün-alternativen und 4% sozialistischen bzw. kommunistischen Journalisten besteht? [24.48]

Es gibt nur wenige Journalisten, die ihren Beruf als kritische, aber dennoch objektiv zu meisternde Aufgabe sehen und wie Wolfgang Bok heutzutage den Mut haben, auch einmal zu sagen: "Meinungsfreiheit gehört zu den Grundpfeilern der Demokratie.
Ohne freie Rede und Gegenrede erstirbt jede Streitkultur.
Umso erschreckender, mit welcher Unbekümmertheit das Recht auf freie Meinungsäußerung auch von ´aufrechten Demokraten´ in Frage gestellt wird.
Heute ist es der ´Kampf gegen rechts´, der selbst liberale Geister zu einem neuen geistigen Rigorismus verbindet.
´Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz´ verkündet etwa Ralph Giordano - und selbstverständlich entscheidet er, der um Publicity bemühte Publizist, was als Intoleranz zu gelten hat.
Dazu zählen, natürlich, die ´Republikaner´.
Aber auch die ´geistigen Wegbereiter´ sind gemeint.
Mal werden sie als ´neue Rechte´ etikettiert, häufiger indes als ´Schreibtischtäter´ oder ´Biedermänner´ in die braune Schublade gesteckt.
Schließlich habe erst das ´Phänomen des intellektuellen Rechtsradikalismus´ den Boden bereitet für die Brandstifter von Mölln bis Lübeck.
So einfach ist das.
Diese selbstgezimmerte Kausalität verträgt keinen Widerspruch..." Er schließt seinen Kommentar mit: "...Denkverbote im Namen der Liberalität - das ist wie Freiheit hinter Gefängnismauern." [17.12]
(Anm.: Zitiert aus dem Originaltext der STUTTGARTER NACHRICHTEN vom 27.04.94)

So schreibt der jüdische Deutsch-Amerikaner William S. Schlamm bereits 1973 in seiner "Zeitbühne" über das politische Klima in Deutschland: "Auch in der Bundesrepublik gibt es keinen Profi in der SPD, der CDU, der CSU, der F.D.P., der NPD, der KPD, der es nicht als selbstverständlich annimmt, daß in der Politik geschwindelt, gegaunert, gestohlen, bestochen, gespitzelt, geschachert und ´gekauft´ wird.
Als Bundesrichter Benda noch Innenminister der CDU war, hat er 1969 ohne Bedenken Provokateure in die NPD eingeschleust.
Adenauer hat ganze Parteien angekauft. Ehmke setzt den Bundesnachrichtendienst und den Verfassungsschutz gegen die CDU/CSU ein.
Und was aus dem Fall Steiner noch werden wird, ist nicht abzusehen. Unbestreitbar ist jedenfalls, daß alle bundesdeutschen Parteien (und also wohl auch sich) jegliche schmutzige Schurkerei zutrauen.
Denn das verstehen Profis eben unter Politik: das Schmutzige an ihr." [98.01]

weiter zur nächsten Seite


Stand der Seite: 03. Januar 2002