*Die Heilbronner Innenstadt stirbt

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Stadtmanagement hat grandios versagt

Das für viele Beobachter völlig überraschend kommende „Aus“ für das Modehaus Palm, das 37 Mitarbeitern den Arbeitsplatz kosten wird, ist nach Ansicht der PRO-Heilbronn-Stadträte Alfred Dagenbach und Michael Seherkeinesfalls einem bundesweiten Trend zu weniger Einzelhandelsflächen geschuldet, wie es nun von der Heilbronner Verwaltungsspitze zur Ablenkung von eigenen Fehlern vorgeschoben wird.

Stadtrat Alfred Dagenbach: „Es mag schon sein, daß auch in anderen Städten ähnlich falsche strukturpolitische Entscheidungen getroffen werden, hier interessiert aber das Heilbronner Marketingkonzept, das mit hohem finanziellen Planungsaufwand ohne Rücksicht auf die Belange des Einzelhandels in die falsche Richtung geführt wird. Ein drastischeres Beispiel als das, was das renommierte Modehaus betrifft, kann es dafür kaum noch geben.
Und es ist ja nur die Spitze eines Eisbergs, der sich seit Jahren durch den Heilbronner Einzelhandel bewegt.“

Darüber täuschen auch einzelne Entwicklungen in ganz andere Richtungen nicht hinweg, die sich entweder erst aus den dadurch entstandenen Leerständen teils mühsam neu entwickeln oder wie das IPAI und andere Bereiche mit dem Einzelhandel als solchem garnichts zu tun haben.

 Welchen Wert hat und wem nützt ein teurer „Masterplan Innenstadt“?
Bestes Beispiel sind existenzgefährdende Experimente wie die in diesem Jahr durchgeführten „Sommerzonen“, die nun noch weniger professionell als „Winterzonen“ für die Zukunft festgeschrieben werden sollen.
„Dahinter stecken ideologisch gelenkte Ziele von Leuten, die sich ohne eigene berufliche Erfahrungen ihre heile Welt auf Kosten anderer zusammenbasteln“, so Alfred Dagenbach.
Dabei würden von tagträumenden Theoretikern Warnungen von praxisnahen Fachleuten in den Wind geschlagen und mit bestellten Gutachten Rechtfertigungen vorgelegt die zu Recht in ihrer Werthaltigkeit anzuzweifeln sind.
Schließlich lebe die Heilbronner Innenstadt von ihren Fachgeschäften: „Wenn man diesen mit falschen Maßnahmen das Wasser abgräbt, wie – um nur ein Beispiel zu nennen – verkehrspolitisch mit dem Versuch, die Kunden bevormundend zwingen zu wollen,
auf das Auto zu verzichten und/oder lange Wege gehen zu müssen, weil dem Stadtmanagement volle Parkhäuser wichtiger sind, dann bleiben diese eben weg. Als Folge verödet die Innenstadt immer mehr und wird von kaufkräftigen Kunden gemieden.“

Wenn man dann noch mit dem Schielen auf sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen bevorzugt große Märkte an der Peripherie ansiedelt, ist nach Ansicht von PRO Heilbronn diese Entwicklung unausweichlich – kleinere Einzelhandelsgeschäfte sind für Finanzdezernenten wenig attraktiv, weil sie wenig oder – wie die Landwirtschaft – garnicht gewerbesteuerpflichtig sind.
Das größte Problem sind aber Mehrheiten im Gemeinderat, die zwar vom Einzelhandel noch weniger als die Schreibtischplaner verstehen, aber die blindlings falsche Entscheidungen treffen.

„Grün und Rot machen HN tot“
Der Kommentar von Stadtrat Michael Seher dazu:
„Schon wieder schließt ein Traditionsgeschäft. Die Bedingungen in der Innenstadt werden täglich schlechter. Wie bei der Olympiade durchlaufen 160 Nationen im Jogging die Stadt, natürlich ohne Einkaufstüten.
Die Sommerzonen vergammeln unansehnlich im Winter, anstatt Parkplätze für die paar noch kaufenden Kunden bereitzustellen.
Parkplätze werden kurzerhand für Einsatzfahrzeuge des neuen Polizeipostens in der Lohtorstrasse umfunktioniert. Die Autostadt stirbt scheibchenweise. Ob ein Investor im

Wollhaus bei einer Sozialquote für Wohnungen noch Lust aufs Bauen hat?
Die ideologisch erzwungene Transformation ist krachend gescheitert. Das Ergebnis sind weitere Sozialhilfeempfänger.“