Franken und Euro
Glückliche Schweiz
Kommentar von Alfred
Dagenbach
Euroland >
Erneut zeigt sich für die Schweiz
der Vorteil, nicht der EU und gleich garnicht dem "Euroland" anzugehören. Sie
ist in ihren Entscheidungen unabhängig und nicht mit anderen auf "Gedeih und
Verderb" im selben Boot, wie sich bei der jetzt erfolgten Koppelung des
Schweizer Franken (SFr) an den Euro gezeigt hat: Man ist nämlich jederzeit darin
frei, diese Schleife wieder zu verlassen - ganz im Gegensatz zu den Ländern der
Euro-Zone, die wegen Griechenland in dessen massiven Finanzproblemen eingebunden
sind.
Nachdem der Franken am 10.8.2011 mit 0,97 Eur (1.03 SFr/EUR)* fast mit diesem
gleichgezogen ist und nun nach einem vorübergehenden Absinken bis auf 0,84 (1.18
SFr/EUR)** wieder zum Höhenflug angesetzt hat, hat die Schweizerische
Nationalbank (SNB) die Notbremse gezogen und am Dienstagmorgen verkündet, eine
Wechselkurs-Untergrenze von SFr 1.20 pro Euro "mit allen Mitteln" verteidigen zu
wollen. Damit will sie die Exportwirtschaft vor erheblichen Schäden durch ein zu
starken Franken schützen. Dadurch werden Arbeitsplätze erhalten und so die
Leistungskraft der Schweiz insgesamt gestärkt.
Der Kurs ist dennoch relativ hoch, war doch der Schweizer Franken binnen
Jahresfrist schon einmal nur 0,74 Euro gegenüber dem Höhenflug von 0,97 SFr
wert, so daß mit der Koppelung an den Euro mit 0,83 zwar ein hoher Mittelwert
geschaffen wurde, der aber für die Schweizer Wirtschaft wenigstens berechenbar
bleibt. Gleichzeitig wird die Spekulation mit dem Franken in Grenzen gehalten,
die für das Schweizer Finanzsystem noch gefährlicher ist als der Druck auf den
Exportmarkt. Spekulationsgeld wird gewöhnlich auf dem Höhepunkt einer
Kursentwicklung abgezogen, was für das kleine Land erhebliche Finanzprobleme
heraufbeschwören würde. Dieser noch größeren Gefahr hat man nun einen Riegel
vorgeschoben ohne gleichzeitig die Kunden im Ausland zu verprellen.
Unabhängig davon wird geschätzt, daß in der Schweiz rund 2 Billionen Schweizer
Franken aus dem Ausland gelagert sind. Zum Vergleich: Die Schweizer selbst haben
1,8 Billionen auf ihren Banken deponiert.
Ursache des Höhenfluges des Schweizer Franken ist unbestritten die Flucht aus
dem Euro in die zwar volumenmäßig kleine, aber stabilste Währung der Welt. Anlaß
dazu ist wiederum die Schwäche des Euro wegen den Finanzproblemen einzelner
Länder wie Irland, Portugal und insbesondere aber Griechenland. Kommen Länder
wie Spanien, Italien oder gar Frankreich noch hinzu, kann man von einer
europäischen Katastrophe sprechen. Davor haben viele Anleger nicht unberechtigt
Angst und versuchen, ihr Vermögen dort anzulegen, wo es vom Zugriff der
Brüsseler "Finanzexperten" geschützt ist, nämlich in ein von diesen unabhängiges
Land wie der Schweiz.
So ist das Geld auch vom kollektiven Zugriff der Eurostrategen auf die
Mitgliedsländer geschützt. Wäre die Schweiz Mitglied des "Eurolandes", so wäre
es eines der Länder mit der höchsten Belastung zur Bewältigung der europäischen
Schuldenkrise. Deren Problem ist in Wirklichkeit nicht Griechenland selbst ist,
sondern die Banken, die das Land (und andere) mit Krediten spekulativ daraufhin
voll gepumpt haben, daß ihre hilfreichen und mit Parteispenden gesponserten
Geister in den übrigen Euroländern schon für die Rückzahlung sorgen werden.
Dennoch könnte sich Griechenland genauso selbst am eigenen Schopf aus der Krise
befreien, wenn es wie die Schweiz nicht zum "Euroland" gehören würde, sondern
noch seine eigene Währung hätte. Argentinien hat dies vor Jahren vorgemacht,
indem es den Banken rigoros die rote Karte gezeigt hat.
Argentinien konnte sich nicht unter einem "Euro-Rettungsschirm" ausruhen und wie
die Griechen andere für sich haften lassen, sondern mußte selbst aktiv werden.
Der Schuldenstand sank, neben anderen Maßnahmen, insbesondere dank eines
Kapitalschnitts zwischen 45 und 70 Prozent von 191 Mio. US$ auf ca. 125 Mio. US$
und beläuft sich jetzt auf 72 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber
113 Prozent vorher. Die argentinische Wirtschaft boomt längst wieder mit hohen
Zuwachsraten.
Voraussetzung war allerdings, daß das Land die Hoheit über seine eigene Währung
hatte. Das wäre die erste Voraussetzung für Griechenland, das seine
Mitgliedschaft im "Euroland" bekanntlich raffiniert erschlichen hat - sicher
nicht unbemerkt von jenen, die ihre wirtschaftlichen Interessen über solche
"Marginalien" gestellt haben und jetzt die Steuerzahler dafür in Haftung nehmen
werden.
Doch die Griechen haben daran kein Interesse. Weshalb sollen sie auch? Schaden
sich doch die übrigen Länder selbst am meisten, wenn sie für die griechischen
Schulden nicht gerade stehen. Denn es sind in erster Linie die französischen und
deutschen Banken, die sich scheinbar verspekuliert haben. Kommen sie in
Schieflage, hat das ernste Auswirkungen auf die jeweilige von deren Krediten
abhängigen Wirtschaft. Also wird schlußendlich nichts anderes übrig bleiben, als
daß jene haften, die am Ende der Schlange der 17 Dominosteine stehen.
Das Bundesverfassungsgericht bezog sich mit seinem Urteil zugunsten des
Euro-Rettungsschirms unter anderem auf den Vertrag von Maastricht. "Maastricht
ist der Versailler Vertrag ohne Krieg." Diese Meinung äußerte die
wirtschaftsliberale und gesellschaftskonservative überregionale französische
Tageszeitung "Le Figaro" am 18. September 1992.
Noch Fragen?
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* Ein Euro kostete 0,97 SFr, ein Franken kostete nur 1.03 Eur, d.h. die Schweizer bekommen weniger Euro für den Franken, sie verlieren im Export also Geld.
** Ein Euro kostete 0,84 SFr, ein Franken kostete 1.18 Eur, d.h. die Schweizer bekommen mehr Euro für den Franken, sie erhalten im Export also mehr Geld.
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