Nebeneinkünfte der
Abgeordneten
Nicht
weniger, sondern mehr an Transparenz!
Dagenbach: Politiker-Auftritte gegen Geld gehören eigentlich verboten
Pecunia non olet >
Der Verein Campact ist bekannt
dafür, Kampagnen zu organisieren, bei denen sich Menschen via Internet in
aktuelle politische Entscheidungen einmischen. Wenn Wirtschaftslobbyisten
Gesetze diktieren wollen oder im Bundestag die Meinung der Bevölkerung nicht
zählt, ist Campact nach seiner eigenen Vorstellung zur Stelle. Der Vorsitzende
der Bürgerbewegung PRO Baden-Württemberg und Heilbronner Stadtrat Alfred
Dagenbach fordert jetzt auch dazu auf, die Kampagne des Vereins gegen die
geplante Verschleierung von Nebeneinküften Abgeordneten unter 10.000 Euro nicht
mehr zu veröffentlichen. Dagenbach: "Nicht jede Aktion von Campact hat immer
unsere Zustimmung. Wir sind aber in diesem Fall wie immer sehr pragmatisch, das
aus unserer Sicht Richtige frei jeder Ideologie zu unterstützen. Wenn sich
hinter verschlossenen Türen die Bundestagsparteien im Ältestenrat des Bundestags
darauf verständigen, dass Nebeneinkünfte von Abgeordneten unter 10.000 Euro
nicht mehr veröffentlicht werden müsse, dann kann das nicht ohne Reaktion der
Bürger klammheimlich über die Bühne gehen. Schon jetzt sprengen die Privilegien
der selbsternannten 'politischen Klasse' alle Maßstäbe, die für Normalbürger
gelten - und das endet nicht bei den völlig überzogenen Altersversorgungen!"
Campact habe deshalb Recht in der Ansicht, daß diese Regelung dramatische
Auswirkungen hätte, denn ein Parlamentarier könnte tatsächlich etwa zehn
Vorträge im Jahr zu je 9.000 Euro für verschiedene Unternehmen einer Branche
halten. Trotzdem erführe niemand von den 90.000 Euro Nebenverdienst.
Interessenkonflikte und die Gefahr politischer Einflussnahme durch Konzerne
blieben im Dunkeln. "Die
Forderung nach
Transparenz bei Nebeneinkünften verdient deshalb die
volle Unterstützung aller freier Bürger dieses unseres Landes", so Dagenbach,
"deshalb ist es bezeichnend, wenn nun verhindert werden soll, daß die seit vier
Jahren bestehende Möglichkeit, daß alle Bürger auf der Homepage des Bundestags
die Nebenverdienste der Abgeordneten weiterhin einsehen kann und damit
Verquickungen offenbart werden." Campact hatte gemeinsam mit Transparency
International und Mehr Demokratie dieses Recht erstritten, nachdem bekannt
wurde, wie viele Abgeordnete auf den Gehaltslisten von Großunternehmen stehen.
Laut Campact wissen wir heute, dass Politiker wie Michael Glos (CSU), Peer
Steinbrück (SPD) oder Guido Westerwelle (FDP) zu den Großverdienern zählen!"
Alfred Dagenbach empfiehlt deshalb, sich
auf der Campact-Seite zu
informieren und den
Appell an die Abgeordneten zu unterzeichnen, denn "normalerweise
gehören insbesondere Auftritte von Politikern gegen Geld eigentlich ganz
verboten!"
Nachmeldung: Diese auch von Pro Baden-Württemberg unterstütze Aktion von "Campact" gegen die Verschleierung von Nebeneinkünfte von Abgeordneten unterhalb von 10.000 Euro führte inzwischen zu einem Riesenerfolg, wie "Campact" am 12.5.2001 meldet. Die Rechtsstellungskommission des Ältestenrats im Bundestag hat den Beschluss ihrer letzten Sitzung wieder zurückgezogen. Somit werden Nebeneinkünfte von Abgeordneten unterhalb von 10.000 Euro nun doch nicht verschleiert. Innerhalb von vier Tagen haben mehr als 50.000 Bürgerinnen und Bürger den Appell gegen die geplante Verschleierung unterzeichnet. Schon bei der Übergabe der Unterschriften an die Abgeordneten Hermann Otto Solms (FDP), Michael Hartmann (SPD), Dagmar Enkelmann (Linke) und Volker Beck (Grüne) sei deutlich geworden, wie viel Eindruck der Protest hinterlassen habe, heißt es.
Bürgerbewegung PRO Baden-Württemberg e.V.
1.Vorsitzender: StR Alfred
Dagenbach - 2.Vorsitzender: Fred Steininger
Eingetragen beim Amtsgericht Heilbronn
Mitgliedsbeiträge
und Spenden sind steuerlich abzugsfähig