Das Auswärtige Amt im 3. Reich
Historische Tabuzone

Von Alfred Dagenbach

Ausbürgerung von Thomas Mann>

"Manchmal dauert es, bis man zu Erkenntnissen kommt, die man lieber weiter verschwiegen hätte", kommentiert der Vorsitzende der Bürgerbewegung PRO Baden-Württemberg und Heilbronner Stadtrat Alfred Dagenbach die Ergebnisse der international besetzten Historikerkommission über die Rolle des Auswärtigen Amtes im Dritten Reich, "was offenbar bisher eine historische Tabuzone gewesen sei. Dieses habe maßgeblich an der Ermordung der europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs mitgewirkt. Man muß sich aber schon wundern, daß man erst jetzt zu der Erkenntnis gelangt sein will, daß das Amt "als Institution des nationalsozialistischen Regimes vom ersten Tag an die nationalsozialistische Gewaltpolitik zu jeder Zeit mitgetragen" habe.

Auch nach 1945 habe das Amt eine “hohe personelle Kontinuität mit teils schwer belasteten Diplomaten” aufgewiesen, heißt es nun.  Vermerkt sei im Kommissionsbericht auch, dass der Vater von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker sich im Mai 1936 für die Ausbürgerung von Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann ausgesprochen habe: Es bestünden gegen die Ausbürgerung keine Bedenken mehr, nachdem der Schriftsteller feindselige Propaganda gegen das Reich im Ausland betrieben habe, heiße es in einem Brief des früheren Diplomaten und Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, Ernst von Weizsäcker. Diese Stellungnahme habe den Ausschlag gegeben, dass Thomas Mann seine deutsche Staatsangehörigkeit verlor.

Längst sei doch bekannt, so Dagenbach, daß Ernst von Weizsäcker auch Brigadegeneral der SS im persönlichen Stab Heinrich Himmlers war und im sogenannten Wilhelmstraßen-Prozess 1948/49 zunächst zu sieben Jahren Haft als Kriegsverbrecher wegen der Mitschuld an der Deportation französischen Juden verurteilt wurde. Verteidigt wurde er von keinem Geringerem als seinem Sohn, dem späteren Bundespräsident Richard von Weizsäcker, vordem Fähnleinführer der Hitlerjugend im Jungbann 37 in Berlin Wilmersdorf-Zehlendorf und Hauptmann der Wehrmacht, der durch seine  vom 8. Mai 1985, in der er den 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete, besonders aufgefallen war. Der Schuldspruch wurde später in einem Berichtigungsbeschluss auf fünf Jahre herabgesetzt. 1950 wurde er, wie viele andere in Nürnberg als Kriegsverbrecher und Massenmörder Verurteilten begnadigt und vorzeitig entlassen.

Dagenbach: "Bleibt die Frage, die sich auch der derzeitige SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier stellt, weshalb es bis zu einer systematischen Aufarbeitung fast 60 Jahre gebraucht hat. Wie in anderen Fällen auch, dürfte es 'gewissen Kreisen' wenig opportun erschienen sein, Vergangenheitsbewältigung an sich selbst zu üben. Hilfreich zur Ablenkung eigenen Fehlverhaltens war es schon immer, heuchlerisch anderen das zu unterstellen, was man selbst verbergen muß und es bleibt stets die Frage offen, was manche Leute noch geworden wären, wäre das Dritte Reich nicht untergegangen?" Gegen das Vergessen


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