Anmerkung: Diese Anfrage vom 3.5.1996 wurde in dankenswerter Weise von Koll. Deuschle unterzeichnet, da zu diesem Zeitpunkt der neue Landtag noch nicht verpflichtet und somit Alfred Dagenbach als neuer Abgeordneter noch nicht zur Anfragestellung berechtigt war.
Menue Zurück zu Initiativen weiter zu Forstpolitik

Kleine Anfrage

des Abgeordneten Deuschle REP

vom 3.5.1996 Drs 11 / 7193

und Antwort des Wirtschaftsministeriums

 

Sicherung von Arbeitsplätzen bei Firma Audi, Neckarsulm

 

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung über die Zukunft des Audi-Werkes und dessen Arbeitsplätze in Neckarsulm vor?

2. Wie beurteilt die Landesregierung die Produktionsaufnahme von Audi-Fahrzeugen ab 1998 in Györ/Ungarn durch die Audi-Hungaria Motor KfT und welche Auswirkungen sieht sie für die Arbeitsplätze bei den Audi-Werken in Neckarsulm?

3. Wieviele Arbeitsplätze sind nach Meinung der Landesregierung bei den entsprechenden Zulieferfirmen im Raum Neckarsulm und darüber hinaus durch diese Produktionsverlagerung betroffen?

4. Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung zu einer Sicherung von Arbeitsplätzen bei den Audi-Werken in Neckarsulm und deren Zulieferfirmen beizutragen?

Stuttgart, 03.05.1996

Ulrich Deuschle, MdL REP

 

Antwort des Wirtschaftsministeriums vom 20.Juni 1996

Betr.: Kleine Anfrage des Abgeordneten Deuschle REP

vom 03.05.96

betr. Sicherung von Arbeitsplätzen bei Firma Audi, Neckarsulm LT-Ds 11/7193

Bezug: Schreiben vom 08.05.96

 

Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,

das Wirtschaftsministerium beantwortet die Kleine Anfrage wie folgt:

 

zu 1.:

In Neckarsulm werden die Spitzenmodelle der Audi-Palette produziert: A6 und A8. Seit Januar 1996 wurde zudem die Cabrio-Montage sukzessive von Ingolstadt nach Neckarsulm verlagert.

In jüngster Zeit hat Audi im Werk Neckarsulm erhebliche Investitionen vorgenommen, z.B.: die Errichtung einer neuen Lackiererei für 320 Mio. DM, ein neuer Gleisanschluß für 36 Mio. DM, die Beteiligung am Gewerbe- und Industriepark Bad Friedrichshall (GIF), der demnächst fertiggestellt wird und in dem Audi-Zulieferer ca..200 neue Arbeitsplätze schaffen.

Dadurch wird der Audi-Standort Neckarsulm stabilisiert,

Die Firma unternimmt hohe Anstrengungen in der Prozeßoptimierung, Qualitätssteigerung und Kostenreduzierung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Werkes zu yerbessern, Derzeit läuft ein konkretes Projekt, durch das im Werk anhaltend ca. 150 Mio. DM eingespart werden.

Audi sieht nach alledem gute Chancen, die Beschäftigung in den nächsten Jahren auf dem jetzigen Niveau zu halten.

Zwischen Vorstand und Belegschaft ist darüber hinaus eine Vereinbarung geschlossen worden, die ein umfangreiches Maßnahmenbändel zur Arbeitsplatzsicherung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie Flexibilisierung der Arbeitszeit umfaßt. Sie beinhaltet unter anderem den Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 1998 und die Beibehaltung der Ausbildungsplätze sowie die Übernahme der Auszubildenden,

Insgesamt hat Audi 1995 in Deutschland 1.100 Arbeitsplätze geschaffen, davon 200 in Neckarsulm.

Mit allen genannten Maßnahmen gibt Audi ein klares Bekenntnis turn Standort Neckarsulm.

zu 2.:

Audi produziert bereits seit 1994 eine neue Generation von High-Tech-Motoren mit Fünf-Ventil-Technik in Györ, Voraussichtlich ab dem 3. Quartal 1997 soll die V6-Motorenmontage und die V8-Motorenfertigung nach Györ verlagert werden. Dadurch werden in Ingolstadt ca. 280 Mitarbeiter frei, die an anderen Arbeitsplhtzen eingesetzt werden sollen. Letztendlich entstehen sogar zusätzliche Arbeitsplätze dadurch, daß Rohbau und Lackierung für das TT Coupé und den Roadster in Ingolstadt installiert werden.

Das Werk Neckarsulm ist von dieser Verlagerung nicht direkt betroffen, da keine Motoren in Neckarsulm gefertigt werden.

Ab 1998 werden das Audi TT Coupé und der TT Roadster im Rahmen einer Verbundfertigung in Ingolstadt und Gy6r produziert,

Das Werk Neckarsulm geh8rte nicht zu den m8glichen Produktionsstandorten des ·TT, die in der engeren Wahl standen, so daß durch diese Produktionsaufnahme ebenfalls keine direkten Auswirkungen für Neckarsulm entstehen,

zu 3.:

Da keine Produktionsverlagerung von Neckarsulm nach Györ stattfand, ergeben sich auch keine direkten negativen Auswirkungen auf den Kreis der Zulieferer für das Werk Neckarsulm.

zu 4.:

Das Wirtschaftsministerium hat in den letzten Jahren sowohl die technische Entwicklung im Audi-Werk Neckarsulm als auch die strukturellen Umgliederungen aufmerksam verfolgt.

So dient der neue Gewerbe- und Industriepark Bad Friedrichshall (GIF) der Neuschaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen im Zulieferbereich und damit zur langfristigen Sicherung des Standortes Neckarsulm. Auch durch die Anbindung des gesamten Industriegebietes durch einen neuen Gleisanschluß an das Schienennetz wird ein langfristiger Sicherungseffekt erzielt.

Zur rascheren Umsetzung von energiesparenden Fahrzeugkonzepten hat das Wirtschaftsministerium im März 1996 ein Verbundvorhaben mit dem Titel "Entwicklung und Optimierung von Fertigungstechniken für Leichtbaustrukturen initiiert, in dem auch die Fa. Audi beteiligt ist und das die Schaffung der fertigungstechnischen Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Einsatz von Leichtbauwerkstoffen im Karosseriebau zum Ziel hat.

Da Neckarsulm das einzige Werk des Konzerns in Baden-Württemberg ist, wird es auch künftig ein wichtiges landespolitisches Anliegen sein, für diesen Standort die besten Voraussetzungen für eine weitere Entwicklung zu schaffen. Damit wird langfristig Vorsorge für die Arbeitsplätze im Raum Neckarsulm/Bad Friedrichshall betrieben.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister

Menue Zurück zu Initiativen weiter zu Forstpolitik
homepage made by Alfred Dagenbach Copyright © Alfred Dagenbach
Stand: 28. Januar 1998.