Teil III Statt eines
Nachwortes
Beatrix,
Königin der Niederlande,
hat
ihre Landsleute zur Versöhnung mit den Deutschen
aufgerufen: "Auf Unterdrückung folgt Befreiung, aber
auf Befreiung folgt Versöhnung", und meint in ihrer
Weihnachtsansprache 1994, fünfzig Jahre nach Beendigung
des 2.Weltkrieges dürfte die Vergangenheit die Gegenwart
nicht mehr beherrschen. Auch widersprach sie der
Auffassung, daß die Niederländer während der deutschen
Besatzung massenhaft Widerstand geleistet hätten und
sagte dazu: " Die meisten zogen es vor, einfach
weiterzuleben, in der Hoffnung, so zu überleben."
[68.1]
Harold
Brodkey, Schriftsteller aus den USA,
bezeichnet
die USA Ende 1994 genenüber dem "Stern" als
"präfaschistische Gesellschaft" und wird gefragt,
ob er damit nicht zu weit ginge. Er verteidigt seine
Aussage, mit dem Hinweis auf das, was man in den USA bei
den Kongeßwahlen gerade gewählt habe: "...Das einzige,
was uns retten kann, ist die schiere Inkompetenz dieser
Leute - vielleicht merken die Wähler doch noch, was sie
da an die Macht gespült haben. Ich habe schon daran
gedacht, für meine letzten Monate auszuwandern."
Auf die Frage, wohin, antwortet er: "Vielleicht nach
Deutschland." Der "Stern": "Ausgerechnet
nach Deutschland, in diesen Hort der Toleranz gegenüber
Juden und anderen Minderheiten?" Brodkey: "Ich
glaube, daß Deutsche heute weniger gewaltbereit sind als
Amerikaner, weniger als die meisten anderen
Nationalitäten." [10.06]
Ephraim
Kishon, Humorist und Schriftsteller aus Israel,
glaubt,
daß in Deutschland die Gefahr des Neonazismus derzeit
überschätzt wird. Er meinte vor der Premiere seines
Stückes "Es war die Lärche" im Frankfurter
Theater "Die Komödie": "Es gibt hier nicht
mehr Nazis und Rechtsextremisten als in anderen Ländern,
wie in Italien, England, Frankreich oder den USA."
Deutschland erlebe eine Katastrophe dessen, wie es sei,
wenn sich die internationalen Medien gegen ein Land
eingeschossen hätten. Früher sei es vor allem Israel
gewesen, nun gehe es verstärkt gegen das
wiedervereinigte Deutschland. Nicht einmal Die
Republikaner gäben Anlaß zu lautstarker Sorge. Immerhin
habe Republikaner-Chef Franz Schönhuber eine Jüdin
geheiratet "und das tut kein Nazi". Man müsse
zwischen rechten Gruppen, die es in allen Demokratien
gebe, und Nazis unterscheiden, meinte Kishon. Kishon war
als Jude in Ungarn geboren und 1949 nach Israel
ausgewandert. [74.1] In einem Interview mit der Sendung
ZAK erklärt er Anfang 1994 u.a. auf die Frage, weshalb
er im gleichen Verlag wie Schönhuber schreibe: "Schauen
Sie, gerade weil ich das Buch von Schönhuber mit großem
Interesse gelesen habe, bin ich nicht so heuchlerisch, zu
sagen, warum haben Sie es gedruckt?...Und das (Buch
"Ich war dabei") von Schönhuber war meiner
Meinung nach ein aufrichtiges Buch...als ich erfahren
habe, daß er mit einer jüdischen Frau verheiratet war
und eine jüdische Tochter hat, dann muß ich sagen, ein
großer Nazi kann er nicht sein..." [102.02]
Henry
Kissinger, ehem. Außenminister der USA,
wird
vom "Spiegel"-Herausgeber Rudolf Augstein
gelobt: Sein "nicht zu unterschätzendes Verdienst ist
es, all die Jahre darauf bestanden zu haben, daß die
Deutschen im allgemeinen nicht antisemitischer gewesen
seien als andere Nationen, etwa Frankreich (Dreyfus!).
Die Umstände, besonders nach Kriegen und Katastrophen,
ließen gewöhnlich den Haß auf Minderheiten, in diesem
Fall auf die Juden, emporschießen. Das ist ein nobles,
ein richtiges Wort. Kissinger geht in seiner
großzügigen Denkweise gegenüber den Deutschen sogar so
weit, daß er zum hundertjährigen Bestehen der Firma
Quelle in der vorletzten Woche nach Fürth reiste, das
seine Familie 1938, als er fünfzehn Jahre alt war,
verlassen hatte. Er hielt die Festrede, obwohl der
Firmengründer Gustav Schickedanz 1938 NS-Stadtrat in
Fürth gewesen war." [02.23]
Erling
Olsen, Justizminister von Dänemark,
reagierte
pikiert, als aus Deutschland Forderungen laut wurden, in
Dänemark gegen von dort vertriebene rechtsextreme
Schriften wie den "Einblick" vorzugehen. Olsen
dazu: "Wir haben hier Meinungsfreiheit und wollen keine
Polizeistaatsmethoden einführen." Hintergrund waren
die Vermutungen, daß der Sprengstoff in Wiener
Briefbomben aus Dänemark stammen könnte. [5.18]
John
Kornblum, Sonderbotschafter der USA,
gab
auf die Frage nach dem Rechtsextremismus dem Spiegel in
Deutschland nicht die erhoffte Antwort, als er
feststellte: "Ein unerfreuliches Problem...Aber das gibt
es nicht nur in Deutschland, sondern genauso in anderen
europäischen Ländern...Ich bin sicher, daß diese
Gewalt keinen wirklichen Trend markiert." [24.33]
John Sack,
Buchautor aus den USA
mit
jüdischer Herkunft, beschrieb in seinem Buch "Auge
um Auge", wie einige KZ-Häftlinge nach 1945 Rache
übten. Nachdem, in Übereinstimmung mit der
Sprachregelung einschlägiger Kreise, in der Frankfurter
Rundschau das Buch als "rechtsradikale Infamie"
beschimpft wurde, stoppte der Piper-Verlag die weitere
Herstellung. Sack meint nun, in Deutschland einer Zensur
zu unterliegen und meint: "Vor dieser Wahrheit müssen
die Deutschen nicht geschützt werden." [24.47]
Heinz
Schewe, Korrespondent der Israel-Nachrichten,
schreibt
in diesem Blatt unter dem Titel "Wieviel Mohammedaner
kann Deutschland vertragen?": "Dies ist ein heikles
Thema. Das ist mir bewußt. Ich weiß, daß ich mich auf
dünnem Eis bewege oder wie ein Seiltänzer ohne Netz.
Dennoch - ich wag`s ... In der Bundesrepublik Deutschland
leben heute etwa drei Millionen Mohammedaner. Es werden
täglich mehr...Vorweg: Ich achte jede Glaubensrichtung.
... Ich achte die Lehre des Islam und alle ihre
Anhänger. Aber - ich kann mich des Eindrucks nicht
erwehren, daß es unter ihnen Fanatiker gibt, die mit
Gewalt ihre religiösen Überzeugungen durchsetzen
wollen. Stichwort: Fundamentalismus! Mohammedaner
bezeichnen alle Menschen, die nicht ihres Glaubens sind,
als "Ungläubige" und "Giaurs"
(Hunde). Das verträgt sich nicht mit meiner Auffassung
von religiöser Toleranz. Es fällt mir auf, daß man
heute in Deutschland auf Schritt und Tritt Frauen und
Mädchen begegnet, die entweder verschleiert sind oder
mit einem Kopftuch ihr Gesicht bis auf einen Sehspalt
verhällen. Ich mag das nicht. ... Wer zu uns kommt , und
bei uns leben will, sollte sich wenigstens den
Gepflogenheiten des Landes anpassen. Will er das nicht,
so sollte er, wie ich meine, doch lieber zu Hause
bleiben...Ich frage mich, ist Mohammedanern alles
erlaubt, was immer sie wollen und was immer sie wollen?
... Ich erinnere mich: als ich im Jahre 1948 ... von
Osnabrück nach Hamburg kam, mußte ich mich
verpflichten, keine Arbeit zu suchen. Es gab für
Auswärtige keine Arbeitserlaubnis....Heute kann jeder,
wo immer er auch herkommt, gleich in Deutschland arbeiten
oder - wenn er nicht arbeiten will, Sozialhilfe
beanspruchen. Man wird mich einen Nazi nennen. Das stimmt
nicht. Man wird sdagen, ich sei ein Rassist. Das ist
nicht wahr. ... Dennoch frage ich mich: Müssen
Ausländer in Millionenzahl unbedingt in Deutschland
leben? Ist das nicht eine klammheimliche Landnahme? Nach
meinem Gefühl ist der Berliner Stadtteil Kreuzberg heute
eine türkische Stadt. Die Türken geben dort den Ton an.
... Sollen wir das noch bejubeln? Täglich strömen immer
noch etwa 300 Asylbewerber ... nach Deutschland. Bald
werden wir 10 Millionen Ausländer haben. Ich frage mich:
Ist das noch Deutschland? Oder ist es ein
Vielvölkerstaat, der irrtümlich noch den alten Namen
trägt? Hinzu kommt, ... daß Deutschland Kritik an
diesen Zuständen in der Weltöffentlichkeit nicht
zugebilligt wird. Wer etwas gegen so viele Ausländer in
Deutschland sagt, wird unbesehen als
"unverbesserlicher Nazi" oder als
"Rassist" verteufelt. ... Wenn wir wirklich
eine "Demokratie" in Deutschland haben, wie
behauptet wird, dann müßte es möglich sein, das zu
sagen, was ich hier gesagt habe, ohne gleich als
Verbrecher beschimpft und verteufelt zu werden. [127.01]
Rafael
Seligmann, Autor in Israel geboren,
heute
in München lebend, schrieb im "Spiegel" im
Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die Lübecker
Synagoge einen Artikel "Republik der Betroffenen".
Darin meint er: "... Betroffenheit ist ein
unmißverständliches Syndrom der Verdrängung und
artikulierte Betroffenheit ebenso sinn- und folgenlos wie
das Knarren einer Tür.. Sie ist schieres Geschwätz. In
Deutschland schwafelt man über Moral, statt sie zu
praktizieren. ... Daß sinnlose Betroffenheit mit
Verantwortungslosigkeit einhergeht, ist belegt. Laut
`Spiegel`-Umfrage halten knapp drei Viertel der deutschen
Bevölkerung ´Berichte über Konzentrationslager und
Judenverfolgung` für wahr ... Die Auschwitz-Lüge hat in
Deutschland also keine Chance. ... In der zitierten
Umfrage erklärten 39 Prozent der Befragten, daß ´die
Juden den Holocaust für ihre eigenen Zwecke ausnutzen´.
... Dabei scheint die Überzeugung vieler Deutscher von
der Holocaust-Ausbeutung der Juden vordergründig sogar
zuzutreffen: ´Ich hatte einst die Tatsache, daß ich ein
Jude bin, vergöttert´, spottet der
jüdisch-französische Philosoph Alain Finkielkraut. ...
Was bewegt Finkielkraut und mit ihm wohl die Mehrheit der
heutigen Juden, sich zum Opfer zu stilisieren? Die
Gründe sind zeilweise identisch mit denen der deutschen
Betroffenheitsskala. Hier wie dort ist es Verdrängung.
..." Seligmann schließt den Artikel mit: "...
Beschäftigung mit der Vergangenheit ist notwendig -für
Deutsche, Juden und andere. Nicht um Geschichte zu
bewältigen, sondern um von ihren Lehren für die
Gestaltung der Zukunft zu profitieren. Die lähmende
Angst aus der Vergangenheit muß überwunden werden.
Statt folgenloser Betroffenheit sind Vernunft und Moral
gefragt. Dringend." [02.28]
Lech
Walesa, Präsident von Polen,
verfiel
in einem Interview mit der niederländischen
Wochenzeitung ´Elsevier´ in die Sprache früherer
Peiniger seines Landes. Er meinte der französischen
Zeitung ´Le Figaro´zufolge, daß im Falle einer
Destabislisierung Europas durch Deutschland man
"Deutschland von der Landkarte ausradieren "
sollte. Er habe allen Grund, sich wegen der
Wiedervereinigung Deutschlands Sorgen zu machen. Walesa:
"Ich schrecke selbst nicht vor einer Erklärung zurück,
die mich in Deutschland unpopulär macht. Wenn die
Deutschen erneut Europa in der einen oder anderen art
destabilisieren, sollte man nicht mehr zu einer
Aufteilung Zuflucht nehmen, sondern dieses Land einfach
von der Landkarte ausradieren. Der Osten und der Westen
besitzen die notwendige fortgeschrittene Technologie, um
diesen Urteilsspruch durchzuführen." [2.18] [4.10]
Vernon A.
Walters, Botschafter der USA
meinte
1991 zur deutschen Vergangenheit: "Das Dritte Reich war
eine Art Betriebsunfall in der deutschen
Geschichte." [15.02]
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